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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 411 -
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411 Altgläubige, sie können aber nicht Walachisch. In Mezö-Peterd wird das Matrikelbuch der Altgläubigen in magyarischer Sprache geführt; die vou Pocsaj haben den Bischos von Groß-Wardeiu, Papp-Szilägyi, durch eine Abordnung bitten lassen, ihnen einen ungarischen Lehrer zu schicken. Erfreuliche Beweise der gegenseitigen Duldung liefern Fnrta, wo der „Kleiupropst" von Debreczin und Tepe wo der „Großpropst" (Dompropst) zum Bau der reformirteu Kirche beitrugen. In Darvas wurde schou vor 1848 ein ackerbau- treibender Jsraelit zum Gemeindegeschworenen gewählt. Die Magyaren in Bihar sind im Allgemeinen offenherzig, gastfreundlich, anständig und selbstbewußt; auch ihr Fleiß ist groß, doch geht ihre Betriebsamkeit niemals in Habgier über. Sie lieben fröhliche Trinkgelage, sind jedoch in ihren Unterhaltungen nicht übermäßig verschwenderisch. Große Gastereien Pflegen bei Kindstaufen stattzufinden; dann gibt es Schneckensuppe („Schnecke" heißt eine Art Bauernmehlspeise), gebratene Hühner, Sträuben uud Riug- krapseu. Die Hebamme, der es obliegt, die Gevatterslente einzuladen, erhebt bei dem Tauffchmans „für die Mühe ihrer Fußsohlen" Geldbeträge; ist das Nengeborne ein Knabe, so nimmt sie den eintretenden Gästen den Hut weg, der dann ausgelöst werde» muß. Bei Verlöbnissen und Hochzeiten sitzen Braut uud Bräutigam unter dem „Meister- balken" (Hanptbalken der Stubeudecke) uud es ist eiu Teller für sie hingesetzt. Brautführer nnd Hochzeitsbitter ergeheu sich in langen Reimreden, in denen sie Braut uud Bräutigam von allen Ihrigen Abschied nehmen lassen, desgleichen beim EinHeben des „Grützgeldes", bei dem „Aufhauben der Braut" uud dem „Ausbitten des Bettes". Um Mitternacht wird Geld erhoben für den „Brauttanz". Den auch ungeladen erscheinenden Masken, das heißt Burschen in Frauenkleidern, ist, weil ihr Gebareu oft sehr unanständig war, seit einigen Jahren an manchen Orten das Handwerk gelegt. Der „knmanische Capitän" aber lebt noch jetzt, nm das Mahl zu würzen; er ist in der Regel ein spaßbereiter, scherzkundiger Mann, der die Aufgabe hat, die Hochzeitsgesellschaft durch Spässe, Wortspiele und ans Unmögliche streifenden gereimten Unsinn zn unterhalten. Als Probe des letzteren diene die Strophe: „Als von St. Ladislans ich noch gar nichts vernommen. Dacht' ich lang schon d'ran, wie zn ihm ich könnte kommen; Ans der Welt bin ich zwar damals noch nicht gewandelt, Doch den Schnappsack hab' ich mir gleich nm den Hals gebandelt." Die Beerdigung ist je nach den Consessionen und Gegenden sehr verschiede». Der Todte wird auf den Armen oder Schultern zu Grabe getragen. Man stellt dabei den Sarg auf ein „Holz für die Füße", das an den vier Enden gefaßt wird von vier gleichgekleideten jungen Mädchen, Burschen oder Erwachsenen, je nach dem Alter des Verstorbenen, doch
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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