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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 430 -
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430 der Reißenden Körös in walachischer Weise „Kerezs" aus. Die Vorfahren des Geschlechtes Csäky erhielten den Ort schon 1396 als königliche Donation und entlehnten ihm später ihr Prädicat. Die noch jetzt bestehende Katharinenburg (Xatalin-vär, auch Lsonka-Wronx, das heißt stumpfer Thurm, genannt) wird schon zu jener Zeit als »arx antiquissiinÄ« erwähnt; sie bildete den Hauptthurm der Beste, die mit einem zehn Klafter dicken Wall umgeben und in der Form eines II angelegt war. Der unregelmäßig sechseckige Thurm mit seinen sieben Meter dicken Mauern verjüngt sich nach oben fast gar nicht. Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts dient er als Kornspeicher. Seine starken und wohlerhaltenen Mauern sind von Fenstern verschiedener Größe und Schießscharten durchbrochen, der Mörtel und die mit Häcksel durchkneteten Backsteine haben die Härte des Eisens; dies und die ganze Bauart, sowie gewisse historische Daten sprechen unzweifelhaft dafür, daß diese Beste, gleich der Burg Adorjäu, zu den ältesten, gleich nach den Tatareneinfällen gebauten Burgen Ungarns gehört. Mehrere ungarische Könige haben daselbst gerne Aufenthalt genommen. Ladislans IV., der „Knmane", war es, der dem Orte die größte, allerdings traurige Berühmtheit verlieh; iu seinem Lager nächst der Burg wurde er nämlich im Jahre 1290 durch die Kumanen ermordet. Die dortigen Walachen nennen den Platz noch jetzt Knnilis, was nichts Anderes sein kann als die Verballhornung des magyarischen „Kunüles" (Knmanensitz). Von Groß-Wardein bis an die Grenze des Comitats erstreckt sich längs der gewesenen „Alföldbahn" der ehemalige „District von Köleser". Diese Gegend ist nicht so unbedingt flach wie der Särret und nicht so hügelig wie der Ermellek. Die Ebene ist durch Hügel und Thäler unterbrochen. Die Landstraße führt von Groß-Wardein aus zunächst direct nach Gyapjn, wo sich das schmucke Blaskovics'sche Schloß hinter Bäumen birgt; es ist seit kurzem Eigenthum des Erzherzogs Josef. Rechts und links erscheinen Ortschaften, die wir jedoch nicht berühren, denn die Landstraße führt uns geradenwegs nach der Stadt Nagy-Szalonta, dem Hauptort der Gegend^ Auf dem regelmäßigen viereckigen Marktplatz von Szalonta, dicht am Gasthofe, steht noch jetzt der stumpfe Thurm, der letzte Überrest der ehemaligen Hajduckenbnrg. Der Thurm wurde um 1620 gebaut, das Material dazu lieferten die verwüsteten Edelhöfe und Kirchen der Nachbargemeinden. Seine klafterdicken Mauern bestehen aus einer äußeren und einer inneren Ziegelverschalung, deren Zwischenraum mit Bröckelwerk von Ziegeln ausgefüllt und dann mit einem seither förmlich versteinerten Cement aus- gegossen wurde. Szalonta ist die größte, aber auch die schönste Stadt der Biharer Ebene und zählt über 10.000 Einwohner. Hier wurde der große Dichter Johann Arany geboren und hier versah er lange Zeit mannhast das Amt eines Notars. So manche Stelle in seinen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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