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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 470 -
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470 liegen und nur durch Regen- und Schneewasser gefüllt werden. Auch an Teichen und Tümpeln jeder Größe fehlt es nicht, aber die meisten füllen sich ebenfalls nur zeitweilig. Weitaus wichtiger sind die sogenannten Wildwässer, welche hinter den Dämmen auf- zuquellen pflegen und oft einen beträchtlichen Theil des gegen Überflutung gesicherten Gebiets für den Landwirth unbrauchbar machen, ja an manchen Stellen Sümpfe bilden, welche so ziemlich als bleibende gelten können. Nicht weniger lästig fallen die sogenannten Jnnenwässer, welche, dnrch stärkere Regen oder die Schneeschmelze entstanden, längere oder kürzere Zeit auf den Ebenen stehen bleiben. Das zum Theil schon durchgeführte Schleusensystem und die im Zuge befindliche Vervollständigung der Wasserschutzbauten sind berufen, diesem Übelstand abzuhelfen. Im Übrigen gehört der Boden dieser Comitate zn den fruchtbarsten und nicht nur die mächtigen Schichten von alluvialem schwarzen Lehm, sondern auch die saudigeu Flächen lohnen die Mühe des Landwirths hinlänglich, in großer Menge wachsen namentlich Weizen und andere Ährenfrüchte, Mais und stellenweise Raps. Indeß bilden die bedeutenden Bau- und Erhaltungskosten der Dämme eine schwere Last für die Besitzer. Dazu kommt noch, daß durch die Reguliruug der Gewässer viele bis dahin als Hutweiden benützte Strecken sich in Ackerland oder in Wildwasserstellen von geringem Werthe ver- wandelt haben, was die reiche Einnahmequelle der früher in Blüte gestandenen Viehzucht sehr eingeschränkt hat. Denn obgleich die Viehzucht dieser beiden Comitate unleugbar noch immer sehr beachtenswerth ist, hat sie doch im Vergleich zu ihrer früheren Wichtigkeit viel eingebüßt. Trotzdem wird alljährlich namentlich eine große Anzahl von Pferden nach den Donaustaaten, besonders nach Bulgarien und Rumänien, ausgeführt. Aus den Schäfereien aber kommt Käse vou vorzüglicher Qualität, der bereits einen recht bekannten Handelsartikel bildet. Mit der Poesie des Hirteulebeus freilich ist es infolge der erwähnten Verhältnisse im Ganzen und Großen schon zu Ende; die so viel besprocheneu Esiköse uud Gulyäse sind einfache Herdenwächter geworden, und ein so eigenartiges Gnlyäsbegräbniß, wie es Johann Arany in einem schönen Gedichte schildert und wir in unserer Abbildung zeigen, kommt jetzt auf der Puszta kaum mehr vor. Doch uicht nur die Viehzucht, auch die Fischerei hat seit den Regnlirnngen der Gewässer stark an Bedeutung verloren; der fabelhafte Fischreichthum von ehedem ist nur uoch in der Überlieferung vorhanden uud dieselbe Gegend, die einen ewigen Kamps gegen die Gewässer zu führen hat, ist fast so arm an Fischen wie die wasserlosen Sandgebiete. Was jetzt gefangen wird, davon gelangt der werthvollere Theil meistens nach Budapest und Wien, wo sicherer Absatz zu fiudeu, der werthlosere aber in getrocknetem Zustande nach dem Süden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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