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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 488 -
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488 königlichen Urkunden als Ort eines Salzamtes erwähnt. Bald kommt er anch als Münz- stätte vor. Kurz nach der Eroberung des Laudes müssen sich daselbst Fischer und Hirten niedergelassen haben, da die einwandernden Magyaren sich mit Vorliebe an reichen Weide- plätzen und gutem Wasser niederließen. Der erste Aufschwung des Ortes fällt in die Zeit Sigismnnds. Der Köuig litt oftmals Geldnoth und da halfen ihm mitunter die Szegediner aus. Sie triebeu fchou damals lebhaften Handel durch das ganze Laud hiu theils mit gewerblichen Erzeugnissen, theils mit Naturprodukten. Sie hatten Geld nnd benützten es geschickt, um sich Privilegien und allerlei Vergünstigungen zu verschaffen. Sigismnnd gibt ihueu viele Vorrechte uud erläßt uuter Anderem die strenge Verfügung, daß den Szegediner Kaufleuten nirgends im Lande etwas iu den Weg gelegt uud nicht Manth, noch Hafenzoll von ihnen gefordert werde. Mit vieler Gewandtheit wissen sich die Szegediner in der Guust der Fürsten festzu- setzen. Die Könige im Allgemeinen, besonders aber die Hnnyadis, bekunden eine auffallende Anhänglichkeit für die Stadt, die sich iu jener Zeit rasch hob, vor Allem weil die Einwohner von altersher berühmt waren wegen ihres Handelsgeistes nnd einer damit verbundenen Umsicht, die sie aus mancher Gefahr und Unannehmlichkeit heil entschlüpfen ließ. Dieser Eigenschaft, sowie der günstigen Lage der Stadt danken sie es, daß, während andere Städte der Schauplatz blutiger Schlachten sind, sie selbst friedlich gedeihen und höchstens mit deu Szechys oder Garais als uachbarlicheu Besitzern uud häufiger insbesondere mit den Knmanen mehr oder weniger bedeutende Händel und Processe haben. Die Szegediner lassen sich schon im Mittelalter von einem gewissen Localpatriotismus leiten. Ihre politische Haltung ist keine halsstarrige; wenn es das Juteresse ihrer Stadt erfordert, beuge» sie sich folgsam vor Deutschen uud Türken, je nachdem diese oder jene die Oberhand haben. Dnrch dieses politische Verhalten und günstige Umstände wurde die Stadt so bedeuteud, daß Bertraudon de la Broqniere, der Ungarn im Jahre 1433 bereiste, in seinem Tagebuche schreibt: „Die Stadt Szegediu besteht aus einer einzigen großen und offenen Straße, die mir etwa eine Meile lang zu sein schien". Und in demselben Verhältniß wie die Stadt sich ausdehnte, erweiterte sie auch ihr Gebiet, das sich gegenwärtig schon über 867 Quadratkilometer erstreckt. Im Mittelalter wohnt der Szegediner Bürger gewöhnlich in einem ebenerdigen, aus großen Backsteinwürfeln gebauten Hause, er trägt eine der ganze» Länge nach mit Knöpfen besetzte Weste und Joppe aus grobem weißeu Tuche, läßt aber Frau uud Tochter in werthvolle Stoffe gekleidet einhergeheu uud eiueu seiner Söhne „die Schulen besuchen". Seit 1519 finde» wir in den Matrikeln der Universitäten von Wien, Krakan u»d Witte»berg fast alljährlich Studenten aus Szegediu. Aber uebeu deu niedrige» Häusern erheben sich in dem Stadttheile ,^lsü (— ulsü Mi^et, untere Insel, unterer Wörth), in der heutigen Unterstadt, auch hochadelige
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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