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Ein anderer Strom von deutschen Einwanderern nahm in den Jahren 1763 bis 1768
seine Richtung nach derBäeska. Tort war Cothmann Leiter der deutschen Colonisation.
Im Jahre 1766 wurde eine eigene loeale Colonisations-Commission errichtet, die in
beständiger Verbindung mit den Colonisatious-Commissären im Auslande stand. In den
genannten Jahren ließen sich Deutsche in Kernyäja, Krnsevlye, Gakova, Prigle-
v icza-Szent -Jvän , Doroszlö, Fi l ippova, Veproväcz, Kollnth, Bezdän,
Knpnszina, Hödsäg, Gajdvbra, Bnkin, Palanka, Karavukova und Apatin
nieder. In Kollnth wurdeu uoch 1756 200, in Hödsäg bis 1763 300 schöne Colonisten-
hänser für deutsche Ankömmlinge erbaut. Nach Cothmanns Berichten waren 1763 in
A-Becse, dem Hauptort der Militärgrenze der Theißgegeud, gleichfalls eingewanderte
deutsche Familien zu finden.
Auch die Jahre 1770 bis 1771 gehören zu deu lebhafteren der Colonisation. Zu
dieser Zeit legte Neumauu im Banat Kis-Jeesa an, desgleichen die Gemeinden Mastor t ,
Heufeld, Charlevil le und Sol tour . Szeut-Hubert , der damalige Mittelpunkt der
lothringisch-französischen uud deutscheu Niederlassungen, verstärkte sich durch Deutsche.
Auch Albrechtsflur, Marienfeld, Segeuthau uud Greifenthal entstanden damals.
Ferner war es Nenmann, der Charlot teuburg, Altringen, Neuhof, Buchberg
und Lichteuwald erbaute. Im Jahre 1772 legte er den Grund zu Krenzstetten,
Wiesenhaid uud Königshof. Szent-Andräs , wo das Hofrichteramt des Temesvärer
ärarischen Bezirkes seinen Sitz hatte, stärkte er durch ueu angekommene deutsche Familien.
Der audere Colonisations - Commissär, Hildebrand, gründete zu derselben Zeit die
französisch-deutschen Niederlassungen Ostern, Gott lob nnd Trübswet ter .
Französische Familien ließen sich dreimal in Südungarn nieder, und zwar waren
es französische Schwärme aus Lothringen nud Elsaß. Um 1752 besetzten sie Mercysalva
im Temeser Comitat; in den Jahren 1763 bis 1766 ging der zweite französische Schnb
wiederum nach Mereyfa lva nud mich Szeut -Audräs ; 1770 bis 1772 kam der dritte
Transport, der an Zahl die früheren französischen Karavanen weit übertraf, und erfüllte
Fehertemplom (Weißkirchen) und Uj-Bessenyö gänzlich, Szö lös zum Theil, über-
flutete aber auch die Gemeinden Szen t -Hnber t , T rübs Wetter, So l tour und
Charlevil le uebst eiuem Theile von Ostern und Gottlob. Den einzelnen Gemeinden,
die sie besetzten, gaben sie die Namen ihrer Dörfer in der alten Heimat. So sind Szent-
Hnbert und Charleville lothringische Orte, die noch jetzt bestehen. Charleville liegt im
Mosel-Departement, nördlich von Metz, Saint-Hubert ist der Name einer einträglichen
französischen Domäne, gleichfalls in der Nähe von Metz. Im Baeser Comitat mischte
sich die deutsche Bevölkerung von Apatin, Gajdobra , Pa länka nnd Karavukova
eiuigermaßeu mit französischen Elementen. Alle diese Franzosen sind gegenwärtig
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (2), Band 9
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (2)
- Band
- 9
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.56 x 21.98 cm
- Seiten
- 682
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch