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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 561 -
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561 Die deutschen Gemeinden Äidungarns, ihre Bewohner nnd deren Gebräuche. Die deutschen Dörfer waren und sind auch heute noch unleugbar ein Schmuck der südlichen Comitate Ungarns, ein Element, welches das sonst eintönige Flachland belebt. Gewiß findet man nirgends in Ungarn so viele wirklich nett und regelmäßig gebante, mit geraden, luftigen, baumbepflanzten Gassen versehene Ortschaften beieinander als in dieser Gegend. Solche sind besonders Zsombolya (Hatzseld), Perjamos, Näkösalva, Szeut- Hubert, Charleville, Säudorhäza und Hanliksalva in Torontäl, Apatin, Palänka, Verbäsz und Kula im Bacser Comitate. Die deutschen Gemeinden haben überall die erhöhtereu Stellen der Gemarkung besetzt. Die Dörfer sind geradlinig von 18 bis 20 Klafter breiten Hauptstraßen und 6 bis 8 Klafter breiten Nebengassen durchschnitten. Die Mitte des Ortes schmückt ein regelmäßiger runder oder viereckiger Platz, an dem man Kirche, Pfarr- haus, Schule, Gemeindehaus und den großen Gasthof beisammen findet, wie dies auch unsere Ansichten der Kirchenplätze zu Bogaros und Charleville zeigen. In den Gemeinden, welche keine Kirche mit einem Thurm haben, sieht man neben dein Crucifix, das die Mitte des Platzes schmückt, immer einen Glockenstuhl. Die Häuser sind rein weiß getüncht uud haben nach der Gasse zwei oder drei Fenster mit grün gestrichenen Läden oder Jalousien. Sie sind in der Regel mit Rohr, bei den Wohlhabenderen aber mit Schindeln oder Dachziegeln gedeckt. An alten rohrgedeckten Häusern sieht man über der Stirnseite, der Richtung des Daches entsprechend, zwei Bretter angebracht, welche sich kreuzen und mit Pferdeköpfen endigen. Diese seltsame Dachzier ist altgermanischen Ursprungs und auch in Deutschland vielfach zu sehen. Von der Straße führen etliche Stufen dnrch die angestrichene Gassenthür in den etwas erhöhten Hausgang, welcher der ganzen Längsseite des in den Hof hinein gedehnten Hauptgebäudes vorliegt. Vom Gange öffnet sich eine Thüre nach der geräumigen und zumeist bemalten reinlichen Küche, in der man einen sauberen Herd und glänzend gescheuertes, blankes Hausgeräth erblickt. Aus der Küche führt rechts und links eine Thür nach den Zimmern. Rechts liegt die „Stnbe" (das Staatszimmer), die in keinem deutschen Hause fehlt, aber nur als Festgemach zum Empfang von Gästen benutzt wird. Dieses Zimmer pflegt den Stolz der Hausfrau zu bilden. Auf beiden Seiten hochgethürmte Betten voll schneeweißer Kissen, vor denselben blaue, mit rothen Blumen bemalte Holzbänke, in der Mitte ein ebenso verzierter Tisch, längs der Wände ein Schub- ladenfchrauk, hohe Kleiderständer, hier und da auch schon Sophas, Rohr- und Armstühle, eine Schwarzwälder Uhr, farbige Stellbrettcheu mit Blumentöpfen: dies ist die Einrichtung eines solchen Staatszimmers. An dem Wandpfeiler zwischen den Fenstern, welche mit weißen spitzenbesetzten Vorhangtüchern behängt sind, befindet sich eine altarartige Gruppe von Heiligenbildern, vor der die andächtige Hanssran an den Vorabenden der Feiertage Ungarn II. 36
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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