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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 562 -
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562 ein Öllämpchen anzündet, das auf einem gleichfalls weiß gedeckten, mit Tassen und allerlei Nippsachen dicht besetzten Schubladkasten steht. Das andere gegen den Hof hin gelegene Zimmer heißt „Kammer". Diese ist das eigentliche Nest der Familie, ihre Wohn- und Schlafstube. Sie ist jedoch weit einfacher eingerichtet und enthält gewöhnlich Tisch, Schränke, Kleiderständer, Stühle und zwei Betten. Von der Wohnstube weiter geht eine Thür nach der Speisekammer, wo die jungen Eheleute oder halberwachsenen Mädchen sich aufzuhalten pflegen. Von da gelangt man meistens in den Pferdestall, dem sich die Kuhställe anschließen, Alles unter ein und demselben Dach, so daß der Hausherr des Nachts niemals auf den Hof hinauszugehen braucht, um seine Pferde und das übrige Vieh in Augenschein zu nehmen. Im Pferdestall schläft der Knecht mit dem ältesten Sohne des Hauses. An der anderen Seite des deutschen Hofes, gegen die Gasse hin, steht ein kleineres Wohnhaus, meist nur mit Zimmer, Küche und Speisekammer. Dort Hausen die in den Ruhestand eingegangenen Alten der Familie. Dorthin übersiedelt der deutsche Bauer, wenn er seine Wirthschaft dem erstgeborenen verheirateten Sohne übergeben hat. Den übrigen Raum im Hintergrund des Hofes nehmen der Maisspeicher, die Schweineställe und die Hühnersteige eiu. Scheuneu und Getreidespeicher pflegt der Deutsche nicht zu bauen. Das Getreide wird auf dem Dachboden aufgeschüttet; Stroh, Heu und sonstiges Futter steht in Schobern und Tristen unter freiem Himmel. Der vor dem Hause befindliche reine Hof ist durch einen Lattenzaun vom Wirth- schaftshofe getrennt, der seinen Brunnen (mit Stange oder Rad) hat. Noch weiter zurück folgt der Gemüsegarten mit seinen belaubten Obstbäumen, duftigen Blumenbeeten, Reihen von Weinstöcken und frischen Küchengewächsen. In dem Garten wächst alles Gemüse, welches das Jahr über auf den Tisch kommt. Die südungarischen Deutschen, obwohl sie durchaus nicht alle dem schwäbischen Volks- stamm angehören, Pflegt man in Ungarn gewöhnlich nur „Schwaben" (svad) zu nennen. Sie jedoch nennen sich durchaus Deutsche. Diese Deutschen sind ein kräftiger, mittelgroßer, gedrungener Menschenschlag. Der gute Tisch und die regelmäßige Lebensweise machen ihn zum Fettwerden geneigt. Die alten rasiren gewöhnlich ihr Gesicht, die jungen dagegen lassen sich schon so ziemlich ohne Ausnahme den Schnurrbart wachsen. Ihre Tracht ist der der magyarischen Bauern ähnlich, jedoch uicht verschnürt. Ihre Jacken, die hochgeschlossenen, mit Silberknöpfen besetzten Westen, die engen Stiefelhosen sind von dunkelblauem oder schwarzem Tuche, ihre Sommerkleidung von leichterem Stoffe, aber ebenso gefärbt oder grau. Ihre Kopf- bedeckung ist ein Krämpenhnt von schwarzem Filz, im Winter eine schwarze Lammfell- mütze. Auch tragen sie im Winter ein dunkelblaues, mit schwarzem Lammfell gefüttertes
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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