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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 581 -
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581 sie an manchen Orten nach einein gewissen System, gleich hoch und in gleichen Zwischen- räumen aufgeführt sind, vielleicht als Spähwarten oder zu anderen kriegerischen Zwecken gedient haben. Ein großes Erdwerk anderer Art bildet die seit Marsigli sogenannte Römerschanze, deren Linie die südliche Bäeska durchzieht. Nach neueren archäologischen Forschungen ist freilich dieser Wall, sowie jene Hügel von gleichem Ursprung mit ähnlich gearteten Erdwerken in anderen Theilen des Alföld, folglich das Werk irgend eines jener Nomadenvölker (Jazygen, Hunnen, Gepiden, Avaren), welche diesen Landstrich in den Jahrhunderten nach Christi Geburt längere Zeit bewohnt haben. Von diesen und ihren Vorgängern stammen jene verschiedenartigen Bronze- und Eisengegenstände, Thongefäße, Perlen u. s. w. her, die sich in der ganzen Bäeska finden und theils als landwirthschastliche Geräthe (Mahlsteine, Sicheln), theils als Waffen oder Schmuckgegenstände benützt wnrden. Die Römer haben znr Sicherung ihrer Eroberungen jenseits der Donau an den Grenzen der Bäeska nur Wachposten, aber keine Niederlassungen errichtet. Die an vielen Orten gefundenen römischen, griechischen und auderweitigeu Münzen sind als Beutestücke oder im Handelswege, die Jnschriststeine aber (z. B. der Grabstein von Maria-Theresiopel) als Merkwürdigkeiten aus anderen Gegenden dahin gelangt. Mit der Einwanderung der Magyaren bricht für die Gegend eine neue und glücklichere Epoche an. Diese Flächen voll fetter Weidegründe wurden ihnen sofort lieb nnd sie theilte» dieselben nach Einführung der Comitatsorganifation in zwei Theile. Der obere Theil, längs der Donau, von Monostorßeg bis Nädndvar im Pester Comitat und nach Osten hin bis Maria-Theresiopel, gehörte zum Comitat Bodrog, der untere von Apatin bis Petrovoszello und Titel zum Comitat Baes. Allein sowie die ganze Bäeska nach ihrer geographischen Lage und den natürlichen Verhältnissen eine geschlossene Einheit bildet, ist auch ihr geschichtliches Leben Eins zu uennen, da die Geschicke ihrer einzelnen Theile stets die gleichen waren. Keine Gegend hat unter den Folgen einzelner größerer Feldzüge so arg gelitten, wie die Bäeska. Die Cultur der ersten Jahrhunderte wurde gleich im Aufsprießen durch die Tatareu völlig vernichtet, aber ein halbes Jahrhundert genügte, um die alten Klöster wieder aufzubauen und noch neue zu gründen, die mit der Zeit der Kern von Dörfern und Städten längs der Donau wurden. Die früheren Einwohner kehrten, durch uene verstärkt, zurück uud so bevölkerte sich auch weiterhin die fruchtbare Ebene; im Laufe des XIV. bis XV. Jahrhunderts war der Wohlstand schon allgemein und die Cultur festgewurzelt, was noch bedeutsamer erscheint, wenn man bedenkt, daß sie eine rein magyarische, nationale war. Der Pflege und Verbreitung der Wissenschaften lagen die Klöster nnd Kapitel der verschiedenen Orden ob. Auch an Empfänglichkeit für höhere Bildung fehlte es nicht; in den Namenslisten der ausländischen Hochschulen kommen Namen von Jünglingen aus der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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