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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 583 -
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583 wenn sie nur ihre Steuer bezahlte, von den Türke» nicht gestört, sie gaben ihr sogar die unbewohnten Puszten iu Pacht oder sie brachten Serben ins Land, denen sie aber nicht gestatteten, Gemeinden zu bilden. Auf das Erträgniß des Landes aber erhoben sowohl die alten, als auch die ueueu Besitzer Anspruch. Die Könige und Palatine verliehen nämlich die herrenlosen Ländereien während der ganzen Türkenzeit genau so wie früher. Die Einsetzung in den Besitz ersolgte zwar nur von fern — lonFa manu —, aber die Grundherren fanden schon Mittel und Wege, ihren Hörigen die schuldigen Steuern abzunehmen. Die Rückeroberung Ofens und die zweite Schlacht bei Mohäcs brachten endlich auch dieser Gegend die Freiheit. Nach dem Verluste Szegedius flüchtete der größte Theil der Türken. Aber erst nach dem Siege bei Zenta wurde das Zwischenland der unteren Donau und Theiß, damals schon Bäcska genannt, wirklich frei und fiel durch den Frieden von Karlowitz an die ungarische Krone zurück. Die anderthalb Jahrhunderte der Türkenherrschaft haben kein anderes Denkmal in der Gegend hinterlassen als einige rninenhafte Moscheen und Bäder. Die alte Comitats- organisation war vollständig ausgelöst. Wo ehedem blühende Städte und Dörfer gestanden, sah man kaum noch ein paar Hütten; viele waren gänzlich hinweggefegt, das Andenken der übrigen aber nnr noch in den Namen einzelner Puszten oder Ackerfelder erhalten, wenngleich durch die serbischen Ansiedler entstellt und slavisirt. Zu dieser Zeit ver- wandelte sich Haraszti in Rasztina, Jänosi in Jankoväcz, Mg in Rigyicza, Piterreve in Petrovoszello, Kölöd in Kollnt, Sebestyenegyhäza und Veresegyhaza in Sebesics und Vernsies n. s. w. Die Einwohnerzahl war so zusammengeschmolzen, daß man anf den brachliegenden Feldern und zwischen den unabsehbaren Sümpfen tagelang wandern konnte, ohne einem Menschen oder der Spur von menschlicher Arbeit zu begegnen. Alles war da von vorne zu beginnen. Die nunmehrige zweite Blüte erwuchs nicht auf dem Holze der ersten. Die jetzt hier lebende Bevölkerung stammt nicht von der früheren ab, von der sie nichts geerbt hat als die nackte Erde, das traurige Todteufeld der einstigen Größe. Die Geschichte der heutigen Bäcska begiuut nach der Vertreibung der Türken, von der früheren Bäcska wissen wir selbst die Geschichte nur, soweit die spärlichen Daten in den Archiven anderer Gegenden reichen. Die Regierung sorgte zunächst für die Vertheidigung des Bodens, indem sie vorerst die vor den Türken flüchtenden Bnnyeväczeu und dann Serben dahin verpflanzte. Aus diesen bildeten sich später, als das Land zwischen Donau und Maros noch weiterhin den Türken verblieben war, die Grenzerbezirke an der Donau und Theiß. Zu dem ersteren gehörte die von Titel bis Palänka, zu dem letzteren die von Zsablya bis Martonos reichende Ufergegend, und auch Maria-Therefiopel und Zombor wurden darin einbezogen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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