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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 587 -
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587 einmal die heutigen Grenzen des Comitats abgerundet. Alles, was auf diesem Gebiete geschehen ist und was die jetzige Physiognomie der Südgegend so sehr von der früheren unterscheidet, ist das Werk der letzten zwei Jahrzehnte. In den Siebziger-Jahren gelangten die beiden privilegirten Bezirke (Krön- uud Tschaikisteudistrict) völlig unter die Eomitatsverwaltnng; nun wurdeu der Baja-Bezdauer Zuleitungskanal (40^ Kilometer, 2'/^ Millionen Gulden) und der Kis-Sztapär- Nensatzer Bewässerungskanal, Franz - Josefkanal genannt, (74'/z Kilometer, 5'/; Millionen Gulden) angelegt; im Jahre 1869 wurde die Alföld-Fiumauer Eisen- bahn eröffnet, die von Szegedin kommend über Maria-Therefiopel und Zombor bis Gombos das Comitat durchschneidet. Noch wichtiger und für die Zukuuft des Comitats entscheidend wurde jene Hauptlinie der ungarischen Staatseisenbahnen, welche seit 1883 das Comitat von Maria-Theresiopel bis Neusatz der Länge nach durchzieht und Seiteuliuieu gegen Baja und Becse entsendet; in anderen Theilen des Comitats aber wurden uud werden noch immer vorzügliche Chausseen gebaut. Zur Ausnützung dieser günstigen Lage und anderseits durch die Flutschäden des letzten Jahrzehnts gewitzigt, bemüht man sich die ganzen Achtziger-Jahre her in der südlichen Bäcska um die Wette, die Ableitung der Binnenwässer durchzuführen. Im Dienste der localen Interessen entstanden und entstehen vielfach Entwässerungsgesellschaften, welche die Äcker nach allen Richtungen mit Gräben durchschneiden und selbst Stellen, wo seit Menschengedenken wässerige Wiesen oder Röhricht gewesen, fruchtbar machen. Diese Veränderungen gestalten die wirthschaftlichen Zustände der Bäcska gründlich um, sie geben der Beschäftigung des Volkes eine andere Richtung und sind anch auf die Ausbreitung der Volksbildung von großem Einfluß. Früher bildete die Viehzucht den Hauptzweig der Landwirthschaft. In den Vierziger- Jahren wies das Comitat kaum 800.000 ungarische Joch Ackerland auf, der Rest des ungeheueren Gebiets bestand aus Viehweide, Wald uud unverwerthbarem Sumpfe uud es weidete« dort Hunderttausend«: von Pferden, Rindern, Schafen, Schweinen. Neben dem uralten Herkommen waren es gleichermaßen die Zwangslage und die besondere Eignung des Bodens, was die Bevölkerung bestimmte. Vieh machte weniger Mühe und war leichter zu verwerthen als Getreide, welches auf schlechten Wegen „per Achse" transportirt werden mußte. Die niemals aufgebrochenen üppigen Weidegründe boten reichliche Nahrung und die Bäche der Thäler lieferten dazu frisches Wasser. Draußen im Freien nährte und mehrte sich das Vieh jahraus jahrein, fast ohne je den Stall zu sehen und zuweilen derart verwildert, daß so manche unbezähmbare Rinderherde Anlaß zn einer förmlichen Treib- jagd gab wie auf den endlosen Ebenen Amerikas; durch die Aufhebung des Urbarial- verhältnifses, die erleichterte Auftheilung der Gemeinweiden und den Beginn der
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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