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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (2), Band 9
Seite - 620 -
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620 die großen Schiffe hierher fahren können und die geplanten Lokalbahnen ausgebaut sein werden. Seine Lage ist der von Budapest ähnlich. Neusatz liegt in der Ebene und gegen- über erhebt sich auf einem Bergrücken die Festung Peterwardein, mit der es durch eine Schiffs- uud eine Eisenbahnbrücke verbunden ist; jenseits, schon in Syrmien, senkt sich eine anmuthige Hügelreihe zur Douau herab, mit Weingärten und Landhäusern der Neusatzer bedeckt, uud uoch weiterhin erblickt man das hübsch gelegene Dorf Kamenicza, hinter dem die Waldhöhen der k'ruZka <Zora beginnen. Die Hauptstraßen haben lauter ein- nnd zweistöckige Wohngebäude und die Neben- gassen reizende kleinere Privathäuser. Hervorragende Bauten sind die der Sparkasse, des katholischen Gymnasiums, des Spitals und des Schützenvereins, sowie die Baugruppen der neuen Kasernenanlage. Die breiteren Straßen sind mit Banmreihen, alle aber mit Bürgersteigen aus Würfelsteinen eingefaßt. Eine Schöpfung der neueren Jahrzehnte ist auch die schöue Promenade, welche die der Schiffbrücke benachbarten Schanzen am Donau- ufer umgibt; desgleichen die neben der Dampfschiffsstation befindliche Seidenfabrik, welche 500 Arbeiter beschäftigt, nnd die Gasfabrik; dort sieht man schließlich noch die Mündung des Frauz Josess-Kanals und am jenseitigen Ufer desselben das Schlachthaus. Das rege Leben nnd Treiben am Donannfer, das massenhafte Volk nnd der Wald von Körben, die den Marktplatz der Stadt täglich, besonders aber Sonntags erfüllen, dann das Lautgewirr, zu dem sich vier bis fünf Sprachen vermischen, charakterisiren am besten die Bevölkerung der Stadt nnd die Richtung ihrer Beschäftigung. Der größte Marktverkehr findet in Obst und Grünzeug statt, das aus der Umgegeud und aus Syrmien herzugebracht uud dann auf der Eisenbahn oder zu Schiffe nach Belgrad und Paucsova hiuab, oder uach Budapest, Wien, ja noch weiter hinauf verfrachtet wird. Die Zahl der verschiedenen Kaufleute und Gewerbetreibenden beträgt etwa anderthalb Tausend; besondere Industriezweige bilde« die Bundschuh- und Pantoffelfabrication, am blühendsten sind die Mühlen- und Spiritusindustrie. Von hier wird auch der syrmische Beocsiu-Eemeut versendet. Die gesammten mittels Schiff nnd Bahn verfrachteten Waaren belaufen sich auf über eine halbe Million Metercentner und es sind drei selbständige Geldinstitute vorhanden. Die Hauptstraßen habe» eiu ganz großstädtisches Aussehen, und doch hat Neusatz nicht ganz 25.000 Einwohner. Der Nationalität nach bilden die griechisch-nichtnnirten Serben die Mehrzahl (über 8.000); der Religion nach ist die Zahl der drei Arten von Katholiken etwas größer, die sich jedoch nach ihrer Nationalität so theilen, daß die Zahl der Magyaren und Deutsche» je 6.000 bis 7.000 beträgt, die der Übrigeu kleiner ist. Jedes recipirte Glaubensbekenntniß, mit Ausnahme der Unitarier, hat seine Kirche; mit den Kapellen zusammen beträgt deren Zahl vierzehn. Die ganze Gemarkung der Stadt macht
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (2), Band 9
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (2)
Band
9
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.56 x 21.98 cm
Seiten
682
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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