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an dieser und jener Stelle das aufragende Stück der Erdrinde bilden. Viel gefeiert hat man
den Dolomit des Dachsteiukalkes, welcher als leicht verwitterbares Gestein jene wnndersam
abgerissenen Formen bildet, deren Gestaltungen sich über so viele Theile unseres Alpen-
landes verbreiten. Am berühmtesten ist diese Bildung in ihrem Auftreten durch das Gebiet
südlich des Pusterthales hin geworden, heutzutage, uuter dem allgemeinen Namen der
südtirolischen Dolomit-Alpen, neben den besuchtesten Landschaften der Schweiz wohl das-
jenige Reiseziel, welches der Mund der Sommerwanderer am häufigsten ausspricht.
In einer solchen Dolomit-Landschaft wird der Hauptfluß des Küstenlandes, der
Jsonzo, die Soca der Slaven, geboren. Geheimnißvoll, als wollte schon sein Ursprung
auf das unterweltliche Gebiet jenes Karstes hindeuten, an dessen Vorstufen er weiter unten
vorüberfließt, sammeln sich seine Quelladern vorerst in einem kleinen Becken, auf welches
man hineinschaut, wenn man durch eiu Felsenthor blickt, das zu diesem verdunkelten Hohl-
raume führt. Dies ist der eine Jsonzo-Qnellenbach. Ein zweiter vereinigt sich mit ihm,
nachdem er etwa anderthalb Kilometer zurückgelegt hat. Dieser letztere kommt aus der
Hinteren Trenta von den Abhängen des Veliki Jelenk und Smicheu herabgeflossen. Was
seinen Namen anbelangt, so hat er ihn von den Kelten. Es liegt dieselbe Wurzel is (gehen)
zu Grunde, welche mehrfach iu Partieipialformeu als Flußnamen, z. B. Isonta (Salzach),
die „Gehende", als mit dem Wortbilduugssuffixe ura auftritt.
Gehen wir auf das Aussehen des Flußthales über, so finden wir von der groß-
artigen Umgebung des Ursprungs abwärts zuerst wieder eine bedeutungsvolle und
mächtige Landschaft in dem Becken von Tolmeiu. Die Glanzstellen desselben befinden sich
nahe an seiner südliche» Umrandung bei Santa Lncia, dort, wo die Jdria, die auf weiten
Umwegen vom Ternovaner Wald herabkommt, sich, nach Pafsirnng von zwei Flußenge»,
mit den Wellen des Jsonzo vermengt. Einen guten Überblick gewinnt man im Baumgarten,
welcher sich von der kleinen Herberge des Ortes gegen den Fluß hiu erstreckt. Ein Wachs-
thun? von südlicher Üppigkeit überschattet die Ufer der sich einander nähernden Flüsse.
Allenthalben rauscht es hier aus Felsbetten herauf. Der Jsonzo stürzt über eine Kalkstufe
hinab und bricht sich seinen Weg durch die entgegeiigestemmten Wände des Kalkes. Durch
die Mauerbrüche, welche er allmälig in den einst trennenden Bergwall eingebohrt hat,
kämpft sich ihm die Jdria entgegen.
Bevor wir den oberen Theil des Jsonzogebietes, die oberste Terrasse des Küsteu-
laudes, verlassen, müssen wir noch einen raschen Rückblick auf die äußere Umgrenzung
dieses Landestheils werfen. Dasselbe bildet hier eine schier wie ein 3 gekrümmte Form,
welche sich zwischen Oberkrain und dem östlichen Venetien gegen Kärnten hin vorschiebt.
Im Nordwesten hat hier das Küstenland seine mächtigsten Umwallnngen in der Eoufiu-
spitze, Rombon, Prestreljenik und Vrh Kanin (2.355, 2.210, 2.505 und 2.582 Meter),
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch