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Campagnen bis Veprinaz hinauf schlangelt. Diese Ortschaft, fast von jedem" Punkte
Abbazias und weithin im Qnarnero sichtbar, krönt einen aus dem allgemeinen Gehänge
senkrecht auf dessen Fallrichtung heraustretenden Vorsprung und liegt bereits an jener
Straße, auf der wir gleich anfangs von der Bahnstation herkommend denselben Berg
bestiegen haben. Von Veprinaz aus zieht sich die Straße allmälig ansteigend noch etwa
zwei Gehstnnden lang gegen das Schutzhaus des Touristenclubs hin, das schon nahezu
auf der Höhe des Sattels in der Region der Buchen liegt und nun das Ziel zahlreicher
Excursiouen von Abbazia aus geworden ist, da schon vom Dorfe aus ein großer Theil
der früher geschilderten Aussicht, welche der Gipfel des Berges bietet, nämlich der östliche
und südliche Antheil derselben, mit nahezu gleichem Effecte genossen werden kann.
Hier schließt sich nun der Kreis unserer Schilderung der istrianischen Festlandsküste.
Besuchen wir nun auch die quaruerischeu Inseln als geschiedene Stücke Jstriens, so
wiederholen diese, im Großen und Ganzen betrachtet, die Terrainbildung und den land-
schaftlichen Charakter verschiedener Theile des benachbarten Festlandes.
Die nächst gelegene, parallel mit der istrianischen Ostküste über nahezu 70 Kilometer
sich erstreckende schmale Insel Cherso zeigt sich als ein Abbild des Monte Maggiore-
Rückens; das breite Veglia hingegen entspricht dem nndulirteu Inneren von Mittel-Jstrien
und dessen buchtenreicher Westküste.
Da bei der Insel Cherso die Breite fast gar nicht in Betracht kommt, wollen wir sie
nur der Länge nach durchwandern. Wenn man sie an ihrer Nordseite, welche in den
Qnarnero hinein und gegen Abbazia gerichtet ist, betritt, so geschieht das in der Regel
nicht an der äußersten Spitze, der Puuta Jablauac, sondern etwa beim Hafen von Farasina
auf der Seite des gleichnamigen Kanals oder auf der entgegengesetzten Seite bei Caisole
(eaput insulae) oder auch bei dem südöstlich davon gelegenen Smergo. An diesem letzteren
Punkte bietet sich dem Beschauer eine der großartigsten Scenerien vom Karst-Gepräge dar.
Der aus der Höhe von circa 300 Meter zum Quaruerolo steil abfallende Felsenhang
hatte einst eine geräumige domartige Karsthöhle geborgen; später ist in uubekauuter Zeit
die dein Meere zugekehrte Waud des Domes eingestürzt und liegt nun als ein ungeheurer
Trümmerhaufen am Fuß des Gehänges, einen Wall bildend zwischen dem Meere und dem
Innern der bloßgelegten Höhle. Diese erscheint als ein riesig hohes Amphitheater mit
mnschelartig zurückgewölbten Wänden und einem oben ausgezackten Rand, der häufig von
großen Geiern besetzt ist.
Umgeht man diesen Absturz, der als „virupo cli Lmei-Zo" (UsraZsIca Minn)
bekannt ist, auf schmalem Pfade und erreicht den Höhenrücken der Insel, so kommt man
auf einem Reitwege gegen Südwesten fortschreitend nach einem mäßigen Abstieg zur
Hauptstadt Cherso, die iu einer gut geschützten Bucht liegt und sich in nichts von dem
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch