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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
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44 Das Niveau des Sees liegt um 1K Meter höher als jenes des Qnarnero, seiue Tiefe beträgt fast ebensoviel wie jene dieses Golfes, uämlich gegen 70 Meter. Das Wasser ist süß bis zum Grunde und uur Süßwasserthiere fiuden sich in seiner Tiefe vor, er hat also keine unterirdische Commuuicatiou mit dem benachbarten Meere. Die mehrfach veutilirte Frage, woher der See sein Wasser nehme — ob aus unterirdische« Quellen oder nnr aus den Niederschlägen, welche auf die umgebenden Gehänge fallen — beschäftigt wohl jedeu Besucher und zieht seine Gedanken von der öden Landschaft ab; uns aber darf sie hier uicht aufhalten und wir kehren zur Hauptroute zurück, um die Durchläuguug der Insel zu vollziehen. Der Reitweg, welcher nach der ganzen Länge des Jnselrückens führt, wird ,sliaclu genannt, wohl etwas euphemistisch, denn er ist oft so eng, daß man beim Reiten bald mit dem einen, bald mit dein anderen Fuße an die begrenzenden niedrigen Stein- mauern oder die darüber angebrachten dürren Dornzweige stößt. Außer chaotisch durch- einander liegenden grauweißen Steinblöcken und hervorragenden Klippen, abwechselnd mit flacheren Steinplatten und wenigen rothen Erdflecken, unterscheidet das gelaugweilte Auge nur noch schwarzgrüne Wachholderbäume, die bald mehr, bald weniger zahlreich zerstreut, nie aber in dichtem Stande dem Boden von weitem ein schwarzgeflecktes Aussehen geben. Höchst eigenthümlich nehmen sich diese oft 3 bis 4 Meter hohen Bäume dadurch aus, daß ihre Stämme sämmtlich im gleichen Winkel von etwa 50 bis 60 Grad von Nordost nach Südwest, also in der Richtung der Bora geneigt sind und auch ihre Äste uud Zweige schirmartig nur nach der gleichen Richtnng, also gegen Südwest hin sich ausbreiten, während an der entgegengesetzten, der Bora zugewendeten Seite keine dauernde Ast- entwicklung stattfindet. Die Schafe, welche unter diesen einseitigen Wachholderschirmen vor Sonnenbrand, Wind und Schneegestöber Schutz finden, bilden die einzige thierische Staffage der Landschaft außer etwa einigen Geiern, die in der Lnft kreisen und nach verendeten Schafen spähen. Die Reise entbehrt übrigens doch nicht ganz einer gewissen Poesie. Bisweilen wendet sich der Weg auf der Rückeuliuie der Insel soweit nach links, daß mau überrascht das Wellenspiel des Qnarnerolo und einige Anfiedlnngen an seinem Ufer heraufgrüßen sieht und die Fahrt von Schiffen unter Segeln oder Dampf weithin verfolgen kann, bis wieder eine kahle, graue Steinwelle die Aussicht beschränkt. Nach vielstündigem Ritt, nachdem allmälig selbst die Wachholderbäume seltener geworden sind und dafür unheimlich aussehende gelblich-graue hohe Wolfsmilchpflanzen überHand geuommen haben, führt der Weg hinab znr einstigen gemeinsamen Haupt- und Bischofsstadt der beideu Inseln Cherso und Lnssin — zum alten Osfero. Ansehnlichere meist noch gut erhaltene Häuser und eiue bessere Straße, als sie selbst iu der jetzigen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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