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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 171 -
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171 von diesem Bann zu erlösen, muß es zum Fenster hinaus gereicht werden, wenn es zur Taufe getragen wird. Andere sage», mau müsse zu diesem Zweck am siebenten Tage nach der Geburt, uach volleudeter siebenter Woche und nach vollendetem siebenten Lebensjahr gewisse Gebete darüber sprechen. Im Tolmeiu'scheu behauptet man, daß Vijedomaci und Vosce nachts auf Kreuzwegen zusammenkommen und sich gegenseitig mit brennenden Holzspänen derart schlagen, daß Hände, Füße, Ohren und andere Gliedmaßeu zu Boden fallen. Vor Tagesanbruch wird alles wieder heil. Einstmalen wurden sie dabei von Jemand belauscht, dem es gelang, die abgeschlagene Hand eines Mädchens zu sich zu stecken. Als der Verlust bemerkt wurde, war rasch aus dem Holz eines Holuuderbusches eine neue Haud geformt, welche das fehlende Glied vollständig ersetzte. Der Mora wird hochgradige Bösartigkeit zugeschrieben; sie saugt neugeborenen Kindern alle Säfte aus, bis sie sterben. Da wir uns uuu von den Slovenen auf eine Weile verabschieden, sei nur «och erwähnt, daß die Bewohner von Sebrelje im Jdriathal als die Schildbürger unter den Görzer Slovenen gelten. Einmal wollten sie das Spiegelbild des Mondes, das sie für einen großen Laib Käse hielten, aus der Jdria fische«. Ein andermal beriethen sie eben darüber, wie sie mit geringen Kosten ihre Kirche erweitern könnten. Da erschien ein Fremder nnter ihnen und meinte, die Sache wäre sehr einfach; sie sollen nur ihre Röcke ablegen und dann iu der Kirche sich mit den Schultern an die Mauer stemmen, bis er ihnen zuriefe, daß es genug sei. Der Rath gefiel und wnrde alsbald ius Werk gesetzt. Sie warteten lange auf deu verabredeten Ruf, und als sie die Ungeduld wieder ans der Kirche trieb, sahen sie sich vergeblich nach dem schlauen Banküustler uud ihreu Röckeu um. Diese und andere schnurrige Geschichten werden ihnen in die Schnhe geschoben. Städte, insonderheit moderne Städte, wie es Görz ist, sind kein geeigneter Schauplatz für Geisterspuk uud sageuhafte Kunde. Im mittelalterlichen Schlosse der Görzer Grafen, welches anstoßend an die ältesten Gebäude der Stadt dieselbe überragt, soll es aber noch vou Zeit zu Zeit bedenklich rumoreu. Dann erscheint den Wachen zu mitteruächtlicher Stunde eiue jugendliche, wunderschöne Frauengestalt mit einem mächtigen Schlüsselbund in den Händen in Begleitung eines Hündchens. Befragt, erklart sie, daß sie nicht früher Ruhe finde» könne, als bis aus einem im Schlosse gewachsenen Baume eiue Wiege gezimmert worden sein wird. Der Volksmuud ueuut die Erscheinung Gräfin Stellina, über die indeß nur mehr die betagtesten Bewohner der oberen Altstadt Bescheid wissen. Außerdem flüstern sie sich noch die folgende Schauermähr zu. Vor vielen, vielen Jahren gebot im Görzer Schlosse eine gar grausame uud habgierige Gräfiu Katharina, welche viele Knechte in ihrem Solde hatte und sieben mächtige Doggen besaß, abgerichtet, auf einen Wink Jedermann zu zerfleischen. Da erschien einst in stürmischer Stacht am Thor ein Bote, der von Aqnileja mit einem schweren Sack Goldes nach einem benachbarte»
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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