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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 173 -
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173 mäßigen, nannten ihn Tonetto Bnsetto und vertrauten ihm ohne Verzug die Bewachung ihres geliebten Birnbaums an. Als er einst wieder in Ausübung seiner Pflicht hoch oben auf dem Baume hockte, näherte sich eine alte Hexe, indem sie ihm zurief: »lonetw Lusetto (-ettami un perelw la. tua mariina. cl'orv; 8Li deneäetw ^lio del tesoro." „Tonetto Bnsetto, wirf mir mit deinen Goldhändchen ein Birnlein herunter; sei gesegnet, meiu schönes Schützchen!" Tonetto, der ein gutes Herz besaß, warf der Alten eine Birne zu und stieg endlich selbst vom Banm herab, da sie behauptete, die Frucht nicht auffinden zu können. Die Hexe aber ergriff den armen Kleinen, steckte ihn in einen Sack und trug ihn hinweg. Des Weges kam ihr das Verlangen, Holz zu sammeln, zu welchem Behufe sie den Sack an den Rand der Straße niederstellte. Tonetto, der kein Tölpel war, ergriff die günstige Gelegenheit, öffnete den Sack mit einem Messerchen, das er bei sich hatte, füllte den Sack mit Steinen an und begab sich wieder aus seinen Baum. Die Hexe wandte, nachdem sie den Tausch entdeckt hatte, ihre Schritte zurück, allein da Tonetto durch Erfahrung klug geworden war, blieben alle ihre Bemühungen, seiner nochmals habhaft zn werden, fruchtlos. Tonetto wurde iudeß schließlich dieser unausgesetzten Verfolgung über- drüßig und beschloß mit Erlaubniß seiner Eltern in die weite Welt hinauszuziehen. Auf seiner Wanderschaft gelangte er in eine große Stadt, in welcher König Dominitnfe Hof hielt. Der König suchte eben einen Stallknecht. Tonetto, nicht faul, bewarb sich um die Stelle, die er erhielt und zu voller Zufriedenheit seines königlichen Gebieters ausfüllte. Eines Tages besuchte der König seinen Marstall, wo er Tonetto zn sprechen begehrte. Wer aber nicht da war, das war Tonetto. Man suchte ihn in allen Ecken, man frug, man rief nach ihm — alles vergeblich. Plötzlich ließ sich eine dumpfe Stimme, welche aus dem Leibe eines der Rosse zu kommen schien, mit den Worten hören: „Hier bin ich, Herr König!" In der That war Tonetto mit dem Fntter von einem Pferde verschluckt worden, welches die ungewohnte Nahrung bald wieder von sich gab. Dieses Abenteuer verleidete Tonetto Busetto begreiflicher Weise etwas den Stalldienst. Er beschloß, auf bessere Geschicke hoffend, abermals nach einem neuen Berufe zu greifen, verabschiedete sich vom König und schlug, seines Nährvaters eiugedeuk, eine Schusterwerkstätte auf. Als Schild malte er ein Feigen- blatt, um das er die Worte schrieb: ,8earpe per I« mosclrs s scurponi psi mvseoni- — „Leichte Schuhe für Fliegen, für Bremsen aber grobe Schuhe." Er schusterte, daß es eine helle Freude war, und lebte von da an glücklich und zufrieden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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