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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Das Küstenland, Band 10
Seite - 192 -
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192 sein Seelsorger gesegnet hat, und gewissenhaft beklagt er sich in der Beichte, wenn er an einem Sonn- nnd Feiertag die Predigt oder die Christenlehre und den Segen versäumt hat. Er hält sehr viel auf das allgemeine öffentliche Kirchengebet nnd so ist manchmal sein Seelsorger, den er gewöhnlich „FvspcxZ, seinen Herrn" anredet, gezwungen, nach der Predigt oder uach der Christeulehre eine Unzahl von Vaternnser nnd Ave Maria, die für Verschiedene aus verschiedenen Gründen zu beten. Der Hausvater ist der oberste Herr iu der Familie, die Frau kenut ihu uur uuter dem Namen KospoäarM, den Herrn". Hat ihm der Bruder oder die Schwester ein Kind aus der Taufe gehoben, bei der Firmung Pathenstelle übernommen oder waren sie bei seiner Trauung Beistände „eompari 6e San dann wagt er nicht mehr sie mit „ti, du" anzureden. Er ruft sie uicht mehr bei ihrem Namen. Er begrüßt sie nicht mehr mit den Worten: Bruder, Schwester. Er redet sie mit ,vi, er, sie" an; er heißt sie: „Gevatter, Gevatterin, boter, dotra, compare, comare*. Bei ihm herrscht die patriarchalische Einrichtung, daß der erstgeborne Sohn nach dem Tode des Vaters Haus und Hof bekommt. Die übrigen Söhne nnd Töchter werden ausgezahlt, sie bekommen die ckotu. Besucht er Sonntags die osterin, dann muß er vorher dem Früh- uud Nachmittagsgottesdienst beigewohnt haben. Heiratet er, so müssen das seine Herren, Arbeitsgeber, Kunden uud Bekannte in der Stadt erfahren. Die Braut trügt ihnen zur Schau in einem großen Korbe „bu^olui* und ,e<znketti*, um Geschenke zu bekommen. Am Hochzeitstag wohnt er der Messe bei und Brautleute, Beistände, Verwandte und Gefolge betheiligen sich am Opfergange. Stirbt einer seiner Lieben, so zieht er ihn selbst an; er begleitet ihn bis zum Grabe und in der Erde vergräbt er mit ihm die kleinen Wachskerzen, welche in der Kirche während der Einsegnung der Leiche angezündet waren. Das Weihwasser des Char- und Pfiugstsamstags und des Epiphauiefestes darf iu seinem Hause uicht fehlen. Am letztgenannten Feste läßt er von seinem Seelsorger sein Haus und Hof, auch Weihrauch und Kreide segnen. Mit dem Weihrauch beräuchert er dauu seine Wohnung, mit der Kreide schreibt er die Jahreszahl, das Kreuzeszeichen uud die Anfangsbuchstaben der Namen der heiligen drei Könige L (Caspar, Melchior uud Balthasar) auf die Hausthür. Uud das nicht ohne Sinn und Bedeutung. Durch das Bewuchern drückt er die Bitte aus: Gott wolle feiue Wohnung so mit Gnade und Segen erfüllen, wie sie durch deu Weihrauch mit Wohlgeruch erfüllt wird. Die Jahreszahl wird angeschrieben, damit das kommende Jahr ein in jeder Beziehung glückliches sei. Die Kreuze und die Buchstaben drücken die Bitte aus: Gott wolle die Hausinsassen durch die Verdienste Jesu Christi und durch die Fürbitte der heiligen drei Könige vor allen Unfällen bewahren.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Das Küstenland, Band 10
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Das Küstenland
Band
10
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.63 x 22.44 cm
Seiten
390
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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