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Weniges ist über den Handel Jstriens zu sagen. Der Import ninfaßt Schisfban-
materialien und Gegenstände des Loealbedarfs, der Export die Landesprodnete: Wein,
Salz, Öl, Sumach, Brennholz (viel davon nach Italien), frische und eouservirte Fische.
Edelkastanien und Lorbeerblätter kommen von der Küste bei Volosca, sehr geschätzte
Haselnüsse aus dem Bezirk Rovigno; das Schiffbauholz des Staatsforstes Moutoua ist
für die k. und k. Kriegsmarine reservirt. Einen eigenartigen Hausirhandel betreiben viele
Tschitscheu. Sie wandern mit Essig, welcher aus geringerem Wein an der Ostküste Jstriens
erzeugt wird, weit herum, auch nach Böhmen.
Von nicht geringer Bedeutung ist auch die Fremd ein udustrie, welche sich iu
neuerer Zeit an der von der Natur so bevorzugten Küste von Volosea-Abbazia-Lovrana
entwickelt; sie wird durch eiueu lebhaften Verkehr kleiner Loealdampfer nach Finme
gefördert.
Regelmäßige Dampferliuieu verbinden sämmtliche Küstenstädte und die Inseln
nntereinander, sowie mit Trieft uud Fiume. Die Länge der Staatsbahn Triest-Herpelje,
Divaca-Pola mit der Abzweigung Eausanaro-Rovigno beträgt 172, jeue der Südbahn-
strecke St. Peter-Fiume, die sich zumeist auf istrischem Boden befindet, 57 Kilometer. Es
besteht ein genügendes Straßennetz mit dem Centrum Mitterburg.
Besondere Bedeutung für Jstrien haben seine Salinen. Tiefblaues Meer, von
weißen Kalkbergen umkränzt, am Strande, hier und da überragt von dunklen Ölbäumen,
Reihen weißer Häuschen, welche ein Netz rechtwinklig sich kreuzender Dämme und Kanäle
bekrönen — so zeigt sich dem an den Bnchten von Eapodistria und Pirano Vorüber-
segelnden der innerste Grund dieser Meereseinschnitte. Ufernahe, seichte Seegründe,
insbesondere solche, die durch Flußalluviouen verflacht wurden, bilden dort den Boden der
Salinen, welche durch Dämme vor dem Einbruch von Springfluten der See, sowie vor
Hochwässern der einmündenden Flüßchen geschützt sind; die Häuser dienen zur Wohnung
der Salinenarbeiter. Zu jedem Krystallisationsbeet („Laveäwo") gehören fünf einzelne
Felder, welche je füuf Eeutimeter über einander liegen. Bei höchster Flut wird das
Seewasser mittels Schleusen in das oberste Feld eingelassen; nachdem die sengenden
Strahlen der Sommersonne ihm einen Theil seines Wassergehaltes entzogen haben, wird
die so entstandene Soole in das zweite und durch Verdunstung immer mehr uud mehr
gesättigt in die folgenden Felder abgeleitet. Auf dem unterste», Laveckino, findet schließlich
die Krystallisation statt, bei günstiger Witterung etwa am fünften Tage nach Beginn
des Verfahrens. Die bessere Salzqualität ist von weißer, die mindere von grauer Farbe;
letztere wird ausschließlich nach Kroatien versendet. Während die Salinenarbeiter das
Salz mittelst Besen abkehren, empfangen eigens hergerichtete Rinnen und Grnben den
flüssigen Rückstand, die Mntterlange. Aus derselbe» werden in Pirano in einer dem
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Das Küstenland, Band 10
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Das Küstenland
- Band
- 10
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.63 x 22.44 cm
- Seiten
- 390
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch