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daß sie sich bald wieder empörten (543). Nun mußte Belisar, der inzwischen gegen den
persischen König Khosroes I. gekämpft hatte, wieder nach Italien ziehen. Unterwegs warb
er mit Mühe ein Heer von 4.000 Mann in Thracien und Jllyrien an. Mit diesem kam er
nach Salona und schickte von hier aus den Feldherrn Valentin mit Schiffen, Soldaten
uud Nahrungsmitteln dem von den Gothen stark bedrängten Otranto zu Hilfe. Belisar
selbst aber setzte seine Reise nach Pola sort und fuhr von dort nach Ravenna, wo er den
gesunkeneu Mnth der byzantinischen Truppe» wieder aufrichtete.
Bald aber belebte Totila, der neue Gothenkönig, sein Volk mit frischer Kraft.
Belisar wurde geschlagen und 546 nach Byzanz abberufen. Totila warf auch auf Dalmatien
seine Blicke. Er schickte seinen General Mnicurns nach Salona, wo er ein byzantinisches
Heer unter dem Griechen Claudiauus schlug. Da schickte Jnstinian eiu neues Heer unter
Narses nach Italien (551). Während des Winters, den dieser in Salona Anbrachte,
zerstreute der byzantinische Admiral Johannes eine gothische Flotte, die sich bis an die
dalmatinische Küste gewagt hatte. Im Frühjahr 552 zog dann Narses selbst auf dem
Landwege über Seardoua und Novigrad durch das kroatische Küstenland nach Italien, wo
es ihm gelang, die Ostgothen gänzlich zu veruichteu.
Die Byzantiner ließen das eroberte Italien durch die Exarchen von Ravenna
verwalten. Diesen wurde auch Dalmatien untergeordnet, doch lag die eigentliche Regierung
des Landes in den Häudeu eines besonderen Beamten mit der Würde eines Proconsnls,
der Capitanus oder Catapauus hieß uud vorderhand in Salona seinen Sitz hatte. Als
solcher Capitanus ist ein gewisser Claudiauus bekannt, der im Jahre 567 den an Stelle
des Narses zum Exarchen von Ravenna ueueruauuteu Lougiuus iu Salona feierlich
empfing. Die einzelnen Städte behielten ihre alte Verfassung und Selbstverwaltung bei.
Die byzantinische Regierung machte sich jedoch bald nicht nnr in Italien, sondern
auch iu Dalmatieu durch Steuerdruck und Erpressungen jeder Art verhaßt. Namentlich
war es der Catapauus Jul iauus Scribo zu Salona (um 600), der durch die Forderung
unerschwinglicher Abgaben und persönlichen Übermuth den Unwillen der Dalmatiner
herausforderte. Allein mau wagte keinen Aufstand, und nm einen solchen unmöglich zu
machen, ließen die Byzantiner im Jahre 614 ein starkes Contingent unter den Dalmatinern
aushebeu, welches sie gegen die Perser, deren König Khosroes schon Jerusalem besetzt hatte,
mit der Absicht schickten, daß sie dort ihren Tod finden sollten. Immerhin machte das
Alles die Byzantiner so verhaßt, daß die Dalmatiner eine Änderung der obersten Gewalt
ersehnten und sich daher den neu ius Land strömenden Völkern kaum widersetzten.
Diese Völker waren die Avaren und die ihnen tributpflichtigen Slaven, welche seit
der Mitte des VI. Jahrhunderts gemeinschaftlich in der ungarischen Tiefebene wohnten und
in so nahen Wechselbeziehungen zu einander standen, daß sie auch von gleichzeitigen Schrift-
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch