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die Citadelle vorgerückt, aber auch hier that die französische Artillerie ihre Pflicht, so daß
die Grenzer in ihre Kasernen zurückeilen mußten, von wo sie mit großer Hartnäckigkeit den
Kampf gegen die Bürgergarde und die übrigen Truppen der Garnison fortsetzten. Nur
durch das Versprechen des freien Abzugs wurden die Grenzer vermocht, das Feuer einzu-
stellen; sie rückten am folgenden Morgen aus der Stadt und begaben sich ins österreichische
Hauptquartier. Der Abgang dieser 700 Soldaten machte weiteren Widerstand undenkbar.
Schon am 6. December wurde die Capitulatiou abgeschlossen, der zufolge die italienisch-
frauzösischeu Truppen die Waffen strecke« uud die Festung den Österreichern und Engländern
abtreten mußten. Gleichzeitig hatte Oberst Danese mit einem Detachement Truppen und
den dalmatinischen Freiwilligen Sebeuico mit dem Fort S. Nicolö, Tran und Klissa besetzt,
während sich die Engländer Spalatos uud Lesinas bemächtigten.
Nach der Einnahme Zaras wurde General Theodor von Milntinovic zur Eroberung
Ragusas und der Boche di Cattaro abgeschickt. Am 30. December brach er von Spalato
auf und gelangte anfangs Jänner 1814 nach Gravosa, wo er die größte Verwirrung
vorfand. Die nationale Partei, welche die Wiederaufrichtung der früheren Republik
anstrebte, hatte ungeordnete Haufen bewaffneter Aufständischer um sich versammelt und,
von einer Abtheilung Engländer unterstützt, die Franzosen auf den Besitz der Festung
Ragusa und des Forts Jmperial beschränkt. Die vor demselben lagernden Engländer
machten sogleich mit den Unseren gemeinsame Sache und Milutiuovic benützte einige
Fahrlässigkeiten der ungeübten Aufständischen, an deren Spitze sich viele Ragnsaner
Adelige befanden, um schnell die wichtigsten Punkte um die Stadt von seinen Truppen
besetzen zu lassen. Eine Anzahl Geschütze, die Hoste von seiner Fregatte ans Land schaffen
ließ, machte es dem österreichischen Befehlshaber möglich, die Stadt zu beschießen, so
daß schon am 28. Jannar der französische Commandant General Montrichard sich zur
Eapitulation bereit fand. Milutiuovic zog am 29. Morgens mit seinen Truppen und den
Engländern bei einem Thor, wo es die Aufständischen am wenigsten vermuthet hatteu,
eiu, ließ dasselbe wieder hinter sich schließen und pflanzte auf der Zinne die kaiserliche
Fahne auf. Die bewaffneten Bauern machten erst große Augen, mißhandelten dann einige
ihrer Anführer, denen sie die Schuld beimaßen, daß sie sich den Besitz der Festung vor
der Nase hatten wegnehmen lassen, und gingen znletzt auseinander.
In den Bocche di Cattaro standen die Verhältnisse um keiu Haar besser. Schon
im September 1813 hatte sich der Metropolit von Montenegro der Stadt Bndna nnd
des oberhalb Cattaro gelegenen Forts Trinitä bemächtigt und war dann zur Belagerung
Castelnnovos geschritten. Gleichzeitig war eine montenegrinisch-bocchesische Gesandtschaft
nach Fiume gefahren, um Hilfe zu erflehen. Dieselbe wurde vom Erzherzog Franz von
Este und dem englischen Admiral Freemautle aufs freundlichste empsaugeu, und wenige
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch