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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 140 -
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140 heißt vjencani kuin derjenige, der das erstgebvrene Kind aus der Taufe hebt; hat er dem Kinde sein Geschenk für den Gürtel gegeben, so beschenkt ihn die Mutter des Kindes nach der Mahlzeit oder dem Abendmahl mit ein Paar Strümpfen, einem Beutel oder einem Taschentuch. Sowohl die Patheuschaft als die Wahlbruderschaft erstreckt sich auf alle Hausgenosse« und Verwandten. Zumeist jugendliche, sei es männliche oder weibliche Personen, die in ihrer Denkart vollkommen übereinstimmen, beschließen oft ihrem Freundschaftsbund auch durch Empfang des kirchlichen Segens nnd Veranstaltung einer äußerlichen Festlichkeit die Weihe zu geben. Sie ersuchen den Pfarrer, er möge sie einsegnen, und geht dieser darauf eiu (was aller- dings nicht immer der Fall ist, namentlich wenn er sieht, daß sie es nicht ernst meiuen), dauu knien sie vor dem Altar mit einer brennenden Kerze in der Hand nieder und der Priester ertheilt ihnen nach einer passenden Ansprache und einem geeigneten Gebet den Segen. Hierauf nennen sie einander Wahlbruder (pvkralim) oder Wahlschwester (posestrima) und geben sich vor dem Altar einen Kuß. Dann ziehen sie, aus Pistole» schießend und einander umarmend, heim zu wechselseitiger Bewirthung. Man sieht dergleichen namentlich häufig zu Weihnachten, an Kirchweihfesten und an sonstigen Versammlnngstagen. Viele sind der Ansicht, daß die Wahlbrnderschast und die Wahl- schwesterschaft ein Ehehinderniß für zwei Generationen bilde. Der Wahlbruder wird seinem Wahlbruder um keinen Preis in der Welt untreu und setzt im Unglück selbst sein Lebeu für ihu aufs Spiel. Der Vater seines Wahlbrnders wird von ihm Wahlvater (povi-ini), dessen Mutter Wahlmutter (poinajka) geuauut, während die Frauen der beiden Wahlbrüder einander Wahlschwestern (posestrima) betiteln. Die Sitten und Gebräuche anläßlich der verschiedenen Kirchenfeste im Jahre sind höchst mannigfaltig. Am erhebendsten gestaltet sich die Feier des Weihnachtsfestes. Jeder- mann trachtet diese Tage im Kreise seiner Familie zu verbriugeu, ja mau hält es für schmählich, wenn Jemand ohne Noth vom Hause fortgeht, um diese Tage auderswo zu feiern. Ein Sprichwort lautet: „Wäre IZo/.o (Natalis und Theodor — Lv^iclui) brav gewesen, wäre er am Bozic (zu Weihuachteu) zu Hause geblieben." Schon einige Tage vor Weihnachten werden alte fettgemästete Schweine, sowie junge, weil sie am Bozic gebraten werden, den Namen Boza führende Frischlinge geschlachtet. Die Kiuder umgeben die Mutter, die ihnen kleine Stücke von Fleisch und Kuchen zuweist, welche sie dann selbst am Feuer braten und fröhlich verzehren. Sie sehen zu, wie die Würste gestopft uud die zum Verschenken bestimmten Stücke mit Lorbeer- blättern und Rosmarin geschmückt werden, und stimmen Weihnachtslieder an, darunter namentlich jenes, welches in der Kirche von Weihnachten bis zum Wasserweihtag vom gesammten Volke gesungen wird: vrieme AockiSta — IVlii se svietu nav^esta:
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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