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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 160 -
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160 Wegzehrung noch einen Kuchen und ein Schulterblatt. Der Neuvermählte ladet seine Freunde noch am nächsten Sonntag zu eiuem Gastmahl ein, womit die Hochzeit geschlossen wird. Bei der Geburt leistet die Hebamme Beistand: doch gebären die meisten Baueru- weiber ohne jede Hilse einer Hebamme oon Beruf; eine Frau hilft der andere», die ältere der jüngeren. Ist das Kind ein Knabe, so herrscht große Freude iu der Familie, über ei« Mädcheu ist man aber nicht sonderlich erbant. Im Borg» grande (Beli Varos) von Spalato herrscht die Sitte, daß im Falle ein weibliches Kind im Schafhäntchen geboren wird, die Hebamme dasselbe iu die Arme nimmt, zum Fenster tritt und mit lauter Stimme hiuausrust: „Ein Kind wurde gebore» — im weißen Gewände; — weder ist es eine Bila, noch eine Hexe, — sondern ein wahrhaftiges Mägdelein: — Groß der Balg klein das Kind!" Wenn sie das öffentlich ausruft, dann wird das Kind weder eine Bila, noch eiue Alp. Das Schafhäutcheu wird in einer Büchse verwahrt nnd dem Kind um deu Hals vor» au die Brust gehäugt. Sobald dasselbe zu Verstaub kommt, wird die Büchse geöffnet und ins Feuer geworfeu. Am ersten Sonntag nach der Taufe kommt die Verwandt schaft auf Wochenbesuch (budine), das heißt mau bringt Brod, Fleisch, Wein, wogegen der Hausherr eine Mahlzeit bereiten läßt. Zu Zlariu veranstaltet man dieses Festessen schon drei Tage nach der Geburt und nennt es poviMniea (Geburtsfeier). Auf dem Lande pflegt der Beistand auch Taufpathe des erstgeborenen Kindes zn sein; als solcher überreicht er für dasselbe unter anderen anch ein Geschenk in klingender Münze für den Gürtel, wogegen er an dem Festessen theilnimmt und von der Mntter des Kindes mit ein Paar Strümpfen, einem Beutel uud einem Taschentuch beschenkt wird. Auf der Insel Arbe trägt man, wenn in einer Familie die Kinder der Reihe nach bald nach der Taufe hinsterben, das Neugeborene ohne Pathen in die Kirche. Der Erstbeste, dem man begegnet, wird eingeladen mitzugehen und mnß die Tanfpathenstelle bei dem Kind übernehmen. Dann, glaubt man, werde das Kind sicherlich am Leben bleiben. Vielfach wird in Dalmatien das Xrswv ime gefeiert, das ist wahrscheinlich der Tag jenes Heiligen, dessen Namen der erste Urahne der Familie bei der Tanfe erhalten hat. Nach einem Gottesdienst in der Kirche wird zu Hause ein Festessen gegeben. An dem Tische pflegt der Krstas-Kuchen zu liegen, geschmückt mit einer Kerze, die während des Gebetes (molitva) angezündet wird. Nach dem Gebet wird der Trinkspruch (riapiwieu) von eiuem Kundigen, sei es der Hausherr oder irgeud eiuer der Eingeladenen, aus- gebracht. Charakteristisch ist dabei ein alterthümlicher, sehr ausführlicher Trinkspruch, der mit den Worten anhebt: „Ach hilf, o Gott, jetzt nnd immerdar! Möge uns Gott uud dieser heutige Tag Hilfe bringen! Laßt uns gut zutrinken, doch noch besser uns aufführen in laugen» Leben und kurzer Sünde. Lasset uns znsamme»kommen, aber uns nicht ver- feinden! Wenn sich wo Helden begegnen, mögen sie sich nach ihrer Gesundheit befragen,
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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