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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 192 -
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192 man am Vorabend eines jeden Festes zn schießen. Am Festtag selbst will das Krachen kein Ende nehmen. Jede Dorffeier schließt mit dem nationalen Kolotanz vor der Kirche. Am Festnachmittag unterhält sich das Volk gerne mit dem Zielen nach dem Hahn. Die am Gestade gelegenen Orte haben nämlich die Sitte, einen großen Hahn an ein Bret anzubinden und ihn mitten ins Meer zu treiben, worauf die Jugend vom Strande aus nach ihm zielt. Wer ihn erlegt, der trägt ihn als Beute heim; an einigen Orten erhält er außer dem Hahn auch ein großes Handtuch zum Geschenk, wofür er seine Genossen mit Getränken regaliren muß. Die zu Weihnachten, Neujahr und Ostern in den Bocche üblichen Gebräuche unter- scheiden sich nur wenig von denen der übrigen Slaven. In der Stadt Cattaro hat sich seit einiger Zeit die Sitte eingebürgert, zu Weihnachten den Christbaum aufzustellen; indeß halten die wenigen alten Familien nebst jenen, die sonst woher aus den Bocche in die Stadt übersiedelt sind, sowie alle Familien des griechisch-orientalischen Bekenntnisses an der alten Sitte fest, den Laclirjak, einen dicken Eichenbaumstamm, aufs Feuer zu legen. Zu Ostern ist die angenehmste Unterhaltung der Kinder das Zielen nach buuteu Eiern. Das Eierhacken wird vor dem Hause oder auf öffentlichen Gassen betrieben. Wer ans den ersten oder je nach Übereinkommen und Distanz auf den zweiten Wurf mit einem Kreuzer das Ei so trifft, daß derselbe darin stecken bleibt, der gewinnt das Ei. Bei Tische treiben nicht blos Kinder, sondern auch Erwachsene das sogenannte Eierpecken. Was anderen Völkern der erste Maientag, das ist den Südslaven im Allgemeinen der St. Georgstag. Mit Morgenroth begibt sich die Jugend unter Absingung gewisser fröhlicher Lieder und, wo es eine Musik gibt, auch in deren Begleitung auf einen Rasen, wo aus Gewehren geschossen, hier und da auch der Kolotanz aufgeführt wird. Eine Stunde nach Sonnenaufgang kehrt Alles, mit Feldblumen bekränzt, gemeinsam heim. An diesen und den folgenden Tagen ist die Schaukel, welche entweder draußen an einem Baum oder im Hause an einem Balken befestigt wird, die liebste Unterhaltung der Jugend; während einer den anderen schaukelt, singen die übrigen, im Kreise herumstehend, irgend ein lyrisches Gedicht (Zenska pjesma). In den Bocche findet im Jahre eine Unzahl von Umzügen statt, in derselben Ordnung und mit derselben Pracht wie in anderen Landestheilen. Einer darunter ist höchst charakteristisch und wird in amtlichen Schriften Jnrisdictionalprocefsion genannt, da er in alter Zeit gewissermaßen die Katastralbücher ersetzte. Das Volk kennzeichnet ihn mit dem Ausdruck ,nosit krste", „die Kreuze tragen". Derartige Processionen werden in allen Bocchesendörfern entweder am Pfingstmontag oder an dessen Octave abgehalten. Wohl- bewaffnet geht zunächst das Volk vor der Dorffahne, dahinter der Pfarrer unter einem Kreuze, ihm folgen die Dorfältesten und zuletzt die Weiber. Der Umzug muß genau die
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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