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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 196 -
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196 sich „der kleine Seedirector", ein Knabe von nenn bis zehn Jahren, bewaffnet und im Nationalcostüm, auf die oberhalb des Kirchenportals befindliche Loggia und hält in kroatischer Sprache eine kurze, pokvale genannte Ansprache, in welcher er den Beginn der Feier verkündet und die Bürger zur Theilnahme an dem großen Volksfest einladet. Bei den letzten Worten schwingt er seine Mütze und begrüßt die Fahne des heiligen Tryphon durch den dreimaligen Ruf: 8Iava! Zur selben Zeit wird die Fahne entrollt, die Musik fällt ein, die Kirchenglocken erklingen und das Volk vom Platze bricht in den Ruf .Slava" aus. Am Vortag des eigentlichen Festes werden von den in der Stadt wohnenden Mit- gliedern der Marine die auswärtigen Genossen unter Musikbegleitung eingeholt und halten ihren feierlichen Einzug in die Stadt, wo sie vor der Domkirche Aufstellung nehmen. Hier findet die Musterung statt, worauf sich die ganze Truppe vor das Gebäude der Bezirkshauptmannschaft begibt und der Seedirector an den Bezirkshauptmann die Bitte stellt, dem Verein nach alter Sitte die kaiserliche Fahne für die Dauer des Festes anzu- vertrauen. Ist diese Bitte erfüllt, so stimmt die Musik die Kaiserhymne an und der Zug bewegt sich nun zum Gemeindehaus, wo unter ähnlichem Ceremonie! aus den Händen des Stadtoberhauptes die Gemeindefahne in Empfang genommen wird. Letztere führt das Bild des heiligen Tryphon in weißem Felde und ist mit einem kostbaren Band geschmückt, einem Geschenk des tapferen Erzherzogs Albrecht; am Band sind in Gold gestickt die Worte ,?ickes et konor- zu lesen. Ihren Höhepunkt erreicht die national-kirchliche Feier Nachmittag um 4 Uhr, wenn der Seedirector mit seinem Gefolge dem Bischof entgegen- zieht, welcher vor Beginn der Vesper das Kolo segnen muß. Der ganze Platz ist von zahl- reichem, aus der ganzen Umgegend in die Stadt herbeigeeiltem Volke dicht besetzt. In dessen Mitte ist im Kreise die Marinerezza aufgestellt und der Koloführer mit seiner Gesellschaft steht bereit. Bei diesem Anlaß entfaltet sich der einstige Reichthum der Bocche an silber- beschlagenen Damascenerflinten, goldenen Messern, silbernen Patrontaschen, golddnrch- wirkten Beuteln, Geldkatzen und Gewändern. Die Musik stimmt den sogenannten Tanz des heiligen Tryphon an und die Marinerezza beginnt den alterthümlichen Kolotanz, nach dessen Schluß der Bischof die Kirche betritt, wo die kirchliche Andacht beginnt, die bis in die späte Nacht währt. Einen nicht minder anziehenden Anblick bietet der Platz vor der Domkirche am Tage des heiligen Tryphon selbst dar. Neben der schlanken Teodanerin mit ihren blendenden Farben, die sonst, wenn sie zu Markt geht, den großen obstgefüllten Rundkorb, ohne ihn mit der Hand zu halten, auf dem Kopfe trägt und mit ihrem Fuß kaum den Boden berührt, sieht man die Ubljanerin in schwerfälligem, ungeschicktem Gewand, den Kopf mit den hohen Ukosnjaci, eine Art Krone aus großen Nadeln, geziert, die Frau aus Bogdasic mit rothem Käppchen und jene aus Dobrota in reichem Nationalcostüm.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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