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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 204 -
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204 :nusik. Die Länder der diesseitigen Käste des adriatischeu Meeres, namentlich Jstrien und Dalmatien, waren schon in den frühesten Zeiten für die Mnsik von nicht geringer Bedeutung. Von den Musikkundigen Dalmatiens aus altchristlicher Zeit erwähnt die Geschichte den heiligen Hieronymus, der im Jahre 329 zu Stridon (Zrinj) von christlichen Eltern geboren wurde und seine Studien in Rom machte. Er wird als der Erfinder der kanonischen Stunden, nämlich jener Gesänge bezeichnet, welche die Klostermönche und die Domherren zu bestimmten Stunden des Tages zu singen hatten. Hieronymus war aber nicht nur ein geschulter Sänger, sondern auch iu der Instrumentalmusik bewandert, was aus einem an Dardanus gerichteten Briefe hervorgeht. Mit diesen Elementen antiker Musikübung, wie sich dieselbe vorzüglich an Kirche» und in Klöstern erhielt, kam nun nach seiner Einwanderung das gesangslustige und musik- begabte Volk der Kroaten in Berührung, welches diese Kunst zunächst allerdings nur in ganz primitiver Art übte, aber infolge seines Nachahmungstriebes bald ebenso nachhaltig von der griechischen und römischen Musikpraxis angeregt wurde, als es selbst wiederum anregend und befruchtend auf die letztere wirkte. Freilich gilt dies zunächst nur von jenen Kroaten, welche mit der römischen Stadtbevölkerung in unmittelbare Berührung kamen. Jener Theil des kroatischen Volkes, welcher seinen Sitz in den Bergen Dalmatiens aufschlug oder sich in den Hinterländern Bosnien und Kroatien niederließ, verblieb bei seiner alten Musikübung, welche zu erhalten die angelegentlichste Sorge der slavisch- katholischen Geistlichkeit war und blieb. Das Volk sang seine Nationallieder nach alten Weisen, dichtete siugeud neue Liedtexte, improvisirte neue Melodien nach Art der alten oder erfand neue Formen. Die Liederproductiou des kroatischen Volkes ganz besonders in Dalmatien grenzt ans Fabelhafte, ebenso auch sein Liedgedächtniß. Die siebzigjährige, des Lesens und Schreibens unkundige Hirtin Anna Begin aus Sipau bei Ragusa sang noch vor einigen Jahren einem katholischen Priester 40.000 Verse vor, der Sänger Salko Vojnikovic aus Bosnien sang oder recitirte sogar 86.000 Verse. Diese Lieder, von denen manche 2.000 bis 3.000 Verse haben und von denen Goethe und Grimm behaupteten, daß viele mit Homers „Jliade" wetteifern können, sind echte und wahre Produete des Volkes, also nicht von gebildeten Personen gedichtete nnd vom Volke erlernte, das ist popularisirte Gesänge. Die Lieder werden entweder ohne Begleitung eines Musikinstrumentes oder im zweistimmigen Chor oder aber mit Begleitung der Gusle, Gega oder der Tauburiza
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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