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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 236 -
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236 Gebrauch der slavischen Sprache und der glagolitischen Schrift in der Kirche streng zu verbieten. Doch Grgnr, der Bischof von Nona, legte für den slavischen Gottesdienst Fürsprache ein. Volk und Priester schlössen sich fest an ihren Bischof an und die slavische Liturgie blieb diesmal allen Verboten zum Trotz aufrecht. In den Jahren 1059 und 1064, während der Regierung des kroatischen Königs Peter Kresimir des Großen, wurden in Spalato wieder zwei Kirchenversammlungen abgehalten, wo man über den slavischen Gottesdienst in Dalmatien neue Verfolgungen verhängte, allein auch diesmal ohne Erfolg. Zu dieser Zeit muß die Glagolica in den zahlreichen Benedictinerklöstern, auf den Inseln und auf dem Festlande Norddalmatiens, die meist Stiftungen kroatischer Könige waren, die größte Pflege gefunden haben. Mit dem XII. Jahrhundert beginnt eine glücklichere Ära für den Glagolitismns in Dalmatien, die bis zu Ende des XV. Jahrhunderts dauert. Im Jahre 1177 langte der Papst Alexander III. auf seiner Reise nach Venedig auch in Zara an und wurde von dem dortigen Volke mit einer glänzenden kirchlichen Feierlichkeit in slavischer Sprache empfangen, woraus man folgern kann, daß er dem slavischen Gottesdienst nicht abhold war. Officiell wurde jedoch die slavische Liturgie erst um die Mitte des XIII. Jahrhunderts dnrch eine Bulle Papst Juuoceuz' IV. bestätigt. Und nun saud die Glagolica in Dalmatien eine überaus starke Verbreitung. Glagolitische Parochien waren in ganz Nord- uud Mitteldalmatieu bis zur Nareuta und auf den anliegenden Inseln zu finden; zur vollsten Blüte gelangte aber die Glagolica nm Spalato und Zara und ans den gegenüberliegenden Inseln. Die Zahl der erhaltenen glagolitischen Handschriften aus dieser Zeit ist eine sehr große. Sie sind nicht nur kirchlichen, sondern auch weltlichen Inhalts und dienen als Beweis, daß vom XIII. bis zum XVI. Jahrhundert auch im größten Theile des dalmatinischen Volkes die Glagolica und nebst ihr die slavische Sprache das einzige Mittel schriftlichen Verkehrs und die einzige Form literarischen Lebens war. Was die Sprache dieser Denkmäler anbelangt, so herrscht in der kirchlichen überwiegend die altslovenische Sprache vor, die weltlichen aber sind in rein volksthümlicher Sprache (cakavischer Mundart) verfaßt und daher für die Geschichte der serbischkroatischen Sprache sehr wichtig. Obwohl der Gehalt der glagolitischen Literatur ein ziemlich dürftiger ist, so hat sie doch ihre historische Bedeutung für Dalmatien als treue Verfechterin der Nationalität, Erzieherin des nationalen Selbstgefühls und Hüterin des Volksbewußtseins und vermag einigermaßen jene Lücke in der Literatur des dalmatinischen Volkes zu ersetzen und auszufüllen, die bis zur zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts reicht, zu welcher Zeit sich in den dalmatinischen Städten die Muse der Dichtung zuerst vernehmen ließ. Vom XVI. Jahrhundert an ist die Glagolica in fortwährendem Verfall begriffen. Um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts fand sie noch eifrige Vertheidiger an dem berühmten Zaraer Erzbifchof, dem Perastiner
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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