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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 251 -
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251 zu haben. In die Literatur gelangten sie zwar schon im XV. Jahrhundert durch die dalmatinischen Dichter; doch waren das nur vereinzelte Proben, welche nicht die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken vermochten. Eine größere Sammlung derselben veran- staltete erst um die Mitte des vorigen Jahrhunderts Andrija Kacic; aber, wie schon erwähnt, das waren wieder nicht echte Volkslieder, sondern sie hatten nur den Charakter der letzteren, und obwohl sie das Volk als wirkliche Prodncte der Volkspoesie hinnahm, so war dies doch nicht im Ausland der Fall. In der europäischen Literatur wiesen die bedeutenden Arbeiten des italienischen Abbate Fortis auf die Volkspoesie der Serbokroateu und deren eigenthümlichen Werth hin. In dem Buche ,ViuMc» in (Venedig 1774) veröffentlichte Fortis einige Proben morlakischer (das heißt serbischkroatischer) Lieder, welche die größte Aufmerksamkeit auf sich, sowie auf das Volk leukteu, dem sie entstammten. Darunter befand sich auch ein Lied vom Tode der verkannten Gattin des Haffan-Aga, das bald zu großem Ruhme gelangte. Es wurde von Goethe, den die reizende Einfachheit des Liedes entzückte, ins Deutsche übertragen und fand einen Platz in Herders „Stimmen der Völker", wo auch einige andere „morlakische" Gesänge in deutscher Übersetzung veröffentlicht wurden, die alle der Sammlung Kacic angehören. Nach dem deutschen Texte Goethes übertrug jenes Lied Walter Scott wieder ins Englische und druckte es iu dem selten gewordenen Buche j'oi' tsle vk vvoncler« unter dem Titel Norlackian kra^ment akler Koettie" ab. Es gibt außerdem eine französische Übersetzung des Liedes von Nodier, eine magyarische von Kazinczy, eine russische, eiue cechische und eine slovakische. Zu einem durchschlagenden Erfolg gelangte die serbischkroatische Volkspoesie in der europäischen, ganz besonders aber in der deutschen Literatur mit Vuk Stesanovic Karadzic. Seine erste Ausgabe „serbischer" Volkslieder wurde von Jakob Grimm mit großer Syinpathie begrüßt, der schon 1813 mit dem Sammler bekannt, bald auch befreundet wurde. Es dauerte nicht lange und es wurden fast in allen europäischen Sprachen Über- setzungen der Lieder veranstaltet nnd diese selbst in mehreren Ausgaben veröffentlicht. Seit Vuk ist eine ganze Reihe von Sammlungen serbischkroatischer Volkslieder erschienen, in denen auch Lieder aus Dalmatieu zu fiudeu sind. Die größte Sammlung dalmatinischer wie überhaupt serbischkroatischer Volksgesänge befindet sich aber im Besitz der „ Uatiea Urvatska" in Agram. Sinn für Volksgesang haben sich in Dalmatieu sowohl die Stokaver als auch die Eakaver bewahrt, doch mehr die erstere» als die letzteren, bei denen derselbe unter italienischen Einflüssen bereits anszusterben beginnt. Die dalmatinischen Volkslieder gehören zum größte» Theile zu den sogenannten Franenliederu (lyrische Gattung); das Volksepos existirt in Dalmatien, wahrscheinlich weil hier andere historische Bedingungen eingeivirkt haben als im Süden und Osten des von den
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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