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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 274 -
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274 jene charakteristische Erscheinung, in welcher sie uns bis vor kurzein fast unverändert entgegentraten, ja selbst das sonst unabhängige Ragusa konnte sich in Kunstsachen dieses Einflusses nicht völlig erwehre» und dars daher gleichzeitig mit dem übrigen Lande in Betracht gezogen werden. Der Einfluß Venedigs macht sich vor Allem in der Anlage der Städte selbst geltend. Hat auch die Lage der Städte nirgends zu den für Venedig so charakteristischen Kanal- straßen geführt, so machen doch die engen, von Wagen nicht zn befahrenden Straßen der alten Städtetheile einen ähnlichen Eindruck wie jeue der Hauptstadt der Republik. Die Häuser, ob spätgothisch, ob im Renaissancestil ausgeführt, ob kleiner oder größer angelegt, sind sichtlich aus gleichen Lebensbedingungen in Anlage und Aufbau entstanden wie dort und zeigen völlig verwandten Typus. Ganz besonders macht sich dieser aber in der Anlage der Plätze geltend. Jede dalmatinische Stadt hat ihre Piazza dei Signori, die sich, wo es anging, zunächst der Hauptkirche ausbreitete. Hier, wo sich der Verkehr coucentrirte, stehen auch jene Gebäude, die der politischen Verwaltung und dem öffentlichen Leben entsprechen mußten. Jeder Herrenplatz wurde naturgemäß zu einem den Verhältnissen nach reducirten Abbild der Piazza di S. Marco. Hier stand der Palast des Provveditore generale oder des Eonte veneto, die Loggia pnbblica uud der Uhrthurm; sie bildeten mit der Kirche, den übrigen Palazzi, Flaggenhaltern n. s. w. ein imponirendes und malerisches Ganze, zugleich deu Mittelpunkt der Stadtanlage, an welchen sich zumeist die Hauptstraße anschloß. Venedig hatte aber auch ein Augenmerk darauf, die Hafenplätze durch ent- sprechende Befestigungen vor feindlichen Einfällen zu sichern. Alle größeren Städte Dalmatiens wurden mit einem System von Mauern, Thürmen und Grüben nmgeben. Auch hier machte sich in der Ausführung derselbe praktische und künstlerische Sinn geltend, der in allen Befestigungsbauten der Republik von Verona bis Corfn und Candia zum Ausdruck kam. Wenn wir nun die vielen hervorragenden Baulichkeiten ins Auge fassen, welche unter dem Einfluß der venetianifchen Kunst entstanden, müssen wir vorerst constatiren, daß auch der Stil derselben der venetianische ist. Die mächtige Entwicklung der Kunst- thätigkeit in Venedig mußte auch in Dalmatien ihren bestimmenden Einfluß übeu, und ob dies nun in gothischen oder Renaissanceformen zum Ausdrucke kam, der Stil blieb der venetianische. Die Gothik. die sich im XV. Jahrhundert geltend macht, trägt denselben mehr decorativen als conseqnent constrnctiven Charakter wie in den Arbeiten der Lagunen- stadt und wird bald mit Renaissance-, romanischen und antiken Formen gemischt. Dem Mangel an organischer Strenge tritt eine unbefangene Verwerthung vielfältigen Details gegenüber, es kommt ein freies malerisches Wesen in die Erscheinung der Objecte, das ihnen großen Werth verleiht.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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