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Baulichkeiten für militärische Zwecke erwähnen wir noch den großen Fondaco zur Seite
des Hafens in Lesina, ein mächtiger gewölbter Raum, durch ein weites Bogenthor vom
Meere aus zu erreichen, der als Marine-Arsenal für die bis zum Jahre 1767 hier
statiouirte sottilcz diente. Endlich darf auch die große bauliche Anlage nicht
unbeachtet bleiben, welche Sanmicheli für die Beschaffung von Trinkwasser in Zara
plante. Die große Cisterue, unter dem Generalprovveditore Alvise Grimani 1574 aus-
geführt, leistet noch heute mit ihren fünf Brunnen ihre volleu Dieuste.
Ragusa blieb im Gebiete des Festungsbaues uud sanitärer Einrichtungen gegen
seine Rivalin nicht zurück. Die Befestigungen der Stadt Ragusa, die noch heute wie
uirgeuds in Dalmatien wohl erhalten sind, bilden nicht blos einen steinernen Gürtel, der
an Festigkeit und strategischer Anlage bewnndernswerth ist, sondern sie siud auch eiu
herrlicher Schmuck für die Stadt und deren Erscheinung nach der Meer- und Landseite
uud gewähren eine Reihe der schönsten Bilder, wie sie nicht leicht wo anders anzutreffen
sein dürften. Die ganze Anlage wird beherrscht von dem gewaltigen Thurme Meucetta,
eiuem starken kasemattirten Fort mit doppelter Einfassung, das von Michelozzo Michelozzi
erbaut ist. Audere thurmartige Forts sind jenes von S. Lorenzo, das, auf einem in das
Meer vorspringenden schroffen Felsen gelegen, die Stadt nach der See- uud Landseite
vertheidigt, das Fort Leverono 1539 von dem Ingenieur Doria zum Schutze des Haseus
und der Straße von Breno, das Fort Margheritta im XVI. Jahrhuudert von Saporosso
Mattencei errichtet. Sie bilden mit anderen Thürmen und den Mauern ein geschlossenes
Ganzes, das nur von den Stadtthoren durchbrochen wird und dessen Errichtung der
Hauptsache nach dem XVI. Jahrhundert angehört. Standbilder des heiligen Blasins, des
Patrons der Republik, schmücken in großer Zahl die Baulichkeiten. Ragusa hat aber auch
in Verbindung mit einer Wasserleitung aus dem Thal Giouchetto bei Ombla auf seinem
Stradone zunächst dem Pillethor einen inonumeutaleu Brunnen, ein Werk des schon oben
genannten Neapolitaners Onofrio Onosiforo di la Eava, erhalten. Der kleine sechzehn-
seitige Kuppelbau, der seit dem Jahre 1437 seine Dienste als Rinnbrunnen leistet, hat
leider bei dem Erdbeben von 1667 einen Theil seiner Bekrönnng uud seines Schmuckes
eingebüßt. Von demselben Meister soll der zierliche Brunnen zunächst der Dogaua aus-
geführt fein.
Nach dem XVI. Jahrhuudert siud iu Dalmatien nur wenige größere bauliche
Unternehmungen von kunsthistorischem Werthe nachzuweisen. Wenn man absieht von
Einrichtungsstücken in Kirchen, Klöster», Privathäuseru u. s. iv. hat der Barockstil nur
geringen Einfluß geübt uud wenig au dem Charakter der Städte aus vorhergehender Zeit
geändert. Nnr Ragusa hat uach dem großen Erdbeben von 1667 nicht blos neue Privat-
häuser, souderu auch eine Anzahl Kircheubauten erhalten, die den zeitläusigeu Stil zum
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch