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Zara gesagt werden, von jenem unschätzbaren Bauwerke des IX. Jahrhunderts, das nach
langjähriger Entwürdigung als Magazin nun völlig restanrirt und wiederhergestellt ein
werthvolles Heim für die Aufstellung von Fundobjecten aus dem Bezirke Zara wurde.
Beachtenswerthe Restanrirungen wurden an den Domen von Zara und Sebenico durch-
geführt oder sind theils im Zuge; gleiche Fürsorge soll dem Campanile S. Marco in
Lesina und dem schonen Palaste Sponza in Ragusa zugewendet werden. Die Gemeinden
Spalato und Trau gewähren pietätvoll die Mittel zur Wiederherstellung ihrer alten
Rathhäuser, der einstigen Paläste der ccmti veneti, und die schönste l^vMia puddlics. in
Dalmatien, jene von Tran, soll in ihrer ursprünglichen Form wiederhergestellt neuerlich
eine Zierde des malerischen Domplatzes bilden. Allerwärts regt sich der Sinn für die
Erhaltung der werthvollen Reste der Vergangenheit und ruft eine lebhafte Thätigkeit
wach, welche nur anregend und förderlich sein kann. Von der weitgehendsten Bedeutung
in dieser Beziehung sind aber jene Bestrebungen, welche der Erhaltung des großartigsten
Bauwerkes im Lande, des Palastes des Diocletian in Spalato, gelten. Die schwierige
Aufgabe mußte vorerst bei jenen Theilen der Anlage einsetzen, welche dem Cultus geweiht
siud und demnach schon aus Bedarfs- und Sicherheitsgründen die größte Vorsorge
verlangen. Der in seinem baulichen Kern gesunde und mit seiner Kuppel wohlerhaltene
Dom, einstens das Mausoleum Diocletiaus, hatte in vielen Theilen seines Äußeren und
Inneren beträchtliche Schäden erlitten. Entstellende hölzerne Galerien rings im Rundbau
uud sonstige Einbanten störten den Gesammteindrnck des Jnnenranms und machten eine
Abhilfe dringend nöthig.
Die Restanrirung des Jnnenraums, welche nach fünfjähriger Thätigkeit 1885
abgeschlossen war, gab nun dieses herrliche Monument wieder in seiner ursprünglichen
Erscheinung dem eindruckfähigen Auge zurück und erschloß auch gleicherzeit dem Cultus
wieder eine hochbedeutsame würdige Stätte von imposanter Wirkung und weitreichender
historischer Erinnerung. Der mit der Leitung der Arbeiten betraute Baurath Professor
Alois Hauser war aber bestrebt, nicht blos das römische Monument als solches zu
erhalten, sondern wendete auch seine Sorgfalt den werthvollen späteren Einrichtungs-
stücken, wie Kanzel, Altäre, Thürflügel n. s. w. zu, da diese gleicherweise wie der ganze
Bau volle Beachtung und Würdigung verdienten und erheischten.
An die Restauriruug des Jnnenraums mußte sich sofort die Fürsorge für die
Erhaltung des Eampauiles anschließen. Das oben besprochene romauische Bauwerk, das
mit dem Dom in nur losem baulichen Verbände steht, ist zumeist aus römischen Werk-
stücken errichtet und wenn auch formal ein ausgezeichnetes Werk der Architektur, doch
coustructiv äußerst mangelhaft concipirr nnd flüchtig ausgeführt. Die Möglichkeit der
weiteren Erhaltung desselben hing daher von einer gründlichen Wiederfestigung des
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch