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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Dalmatien, Band 11
Seite - 304 -
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304 dazu in geringem Ausmaß statt; anch wird der Dünger nicht etwa in guten Mistgruben aufbewahrt, sondern er bleibt viele Monate hindurch dem Regen, der ihn auslaugt, und der Sonne, welche ihn dörrt, ausgesetzt, so daß er, uoch bevor er auf den Acker gebracht wird, einen großen Theil seiner Nährkraft für Pflanzen verloren hat. Da also die Pflug- arbeit unzureichend, der Fruchtwechsel unzweckmäßig ist und die Düngermenge nicht genügt, so wird dem Boden dnrch fortgesetzten Anban mehr entzogen, als man ihm zurück- erstattet, und das Erträguiß verringert sich. Charakteristisch für den Zustand der Land- wirthschaft ist, daß auf eine mit Früchten angebaute Bvdeufläche von circa 119.324 Hektar nur 202 Hektar Kunstwiesen und 10.492 Hektar natürliche Wiesen entfallen. Die Cerealien, welche in Dalmatien gebaut werden, sind Weizen, Mais, Gerste, Hirse, Roggen, Hafer und Spelt. Die wichtigsten darunter sind der Weizen, der Mais und die Gerste. Die Aussaat wird immer mit der Hand gemacht, da Säemaschinen und andere Mittel zur mechanischen Ausstreuung des Samens nicht bekannt sind. Die Menge der Samenkörner ist regelmäßig größer als sie sein sollte, da die Landbevölkerung das Vorurtheil hegt, daß man desto mehr ernte, je mehr man aussäet. Der durchschnittliche Cerealienertrag ist dagegen sehr gering, ja er gehört zu den niedrigsten von allen Provinzen der Monarchie. Dieser Durchschnitt beträgt für den Weizen etwa 10 Hektoliter per Hektar, für Gerste 13, für Mais 16, für Roggen 13, für Spelt 16, für Hafer 15, für Hirse 15 Hektoliter. Das niedrigste Erträgniß liefern die äußersten Inseln Dalmatiens, nämlich Pago und Arbe, das höchste der Bezirk Jmoschi und die umliegende Gegend. Der Ertrag der Landwirthschaft reicht für den Bedarf der Bevölkerung nicht aus und aus diesem Grunde müssen große Quantitäten von Getreide alljährlich eingeführt werden. Das Getreide wird mit der Sense von Männern und Frauen, die nahe bei einander in einer Reihe stehen, geschnitten und dann in Garben gebunden. Mechanische Dresch- maschinen mit Handbetrieb sind in Dalmatien noch nicht eingeführt. Die Drescharbeit wird auf einer runden Tenne, deren Boden aus gestampftem Lehm besteht, ausgeführt, und zwar thun dies Männer mit Dreschflegeln. Häufiger jedoch läßt man das Getreide von Pferden austreten; diese sind am Hals durch einen eigens gefertigten Strick nebeneinander angebunden und drehen sich nm einen in der Mitte der Tenne festgesteckten Pfahl, wobei sie beständig von einem Mann überwacht werden, der sie dnrch Znrnse und durch eiue Stange, an deren Ende eine eiserne Spitze angebracht ist, zur Eile anstachelt. Mechanische Ventilatoren existiren nicht; man wirst das Korn, um es von der Spreu zu sondern, mit Schaufeln in der dem Winde entgegengesetzten Richtung in die Höhe, während Frauen das auf die Tenne fallende Getreide mit langen Besen reinigen. Der Mais wird gut behandelt, und zwar ausschließlich durch Häudearbeit. Die Kolben werden uach der Lese in die Tenne gebracht und auf einen Haufen geworfen, um
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Dalmatien, Band 11
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Dalmatien
Band
11
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1892
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.54 x 21.83 cm
Seiten
370
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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