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oft große Mengeil mittelländischer Boniten (?elumis saräa), sehr geschätzte Fische, von
denen der größte Theil nach Trieft geht.
Beachtenswerth ist auch der Fang der verschiedenen Arten von Meerüschen
(Qspkalis). von welchen einige gute, einige sogar vortreffliche Fische sind. Eine Species
^ wird besonders im August, eine andere im November, wenn die Fische zu Laichzwecken
in überaus großen geschlossenen Massen nach Osten ziehen, gefangen. August ist der
wichtigere Monat. Der Fischfang ist ein leichter und zugleich interessanter. Wenn die
Meeräschen in den ersten Tagen des Monats August vom Nareutasluß her längs der
Halbinsel Sabbionecllo gegen Osten streichen, wird ihnen von den Trappanesern anf-
' gelauert. Die vor Tagesanbruch aufgestellte Wache gibt der aus zehn Personen bestehenden,
in zwei kleinen Booten vertheilten Fischermannschaft das Zeichen, daß die Fische ins
Engthal ziehen, worauf eines von den Booten die Fische mit einem Senknetz (kiele
Z'imbroeeo) umschließt, während die Fischer des anderen Boots längs der Korken des
Senknetzes ein durch Stützstöcke auf der Oberfläche des Wassers horizontal gehaltenes
Netz ausbreiten. Die eingeschlossenen Fische trachten zu entkommen und gerathen hierbei
theils ins Senknetz, theils beim Überspringen ins wagrechte Netz. Dieselben Fischer aus
Trappano fangen auch sehr viele Meerbarben (Uullus).
Eine gewisse Wichtigkeit hat in Dalmatieu auch der Faug der Marideu, der Gelb-
striemeu, der Goldstriemen, der Haifische und der Rochen. Nicht minder verdient der Fang
der Weichthiere, sowie der Bisamsprntten, der großen Sprntten, der Sepia, des Calamars
Erwähnung, ebenso der Fang der Austern, deren Zucht durch besondere Fürsorge der
österreichischen Gesellschaft für Fischfang uud Fischzucht sich im ganzen österreichische«
Litorale ausbreitet und unserem Lande nicht unerheblichen Nutzen verspricht.
Hierzu kommt endlich auch die Gewinnung von Schwämmen, die längs der ganzen
Küste bis nach Trieft ausschließlich von den Fischern aus Krapauo (einem Dorfe mit
ungefähr 1.000 Einwohnern auf dem gleichnamigen Scoglio bei Sebenico) gefischt werden.
80 bis 90 kleine mit je zwei Mauu ausgerüstete Ruderbarken ziehen jährlich aus Krapauo
zum Zweck der Schwammfischerei aus. Diese beginnt im Februar und dauert bis Oetober.
Der Fang bringt den Krapanesern jährlich circa 20.000 Gulden Gewinn.
Die Ausläuder, die heutzutage in Dalmatien der Fischerei obliegen, sind die
Ehioggiotten. Diese fischen nur mit einem schweren, von zwei flachen zweimastigen Segel-
barken („Bragozzi") geschleppten Netz. Vor circa 20 Jahren nahmen auch Italiener aus
Apulieu mit ihren einmastige», „Paranze" genannten Fischerbarken an der Fischerei
Loeeliia« Theil. Von November bis April fischen ungefähr 70 „Bragozzi" stets
paarweise, also mit 35 Netzen, in den dalmatinischen Gewässern; andere 70 Paare, mit
ebensoviel Netzen, fischen zwischen der äußersten Nordwestgrenze Dalmatiens und Grado
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch