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Handel, Gewerbe und Verkehr.
Eine karge Bodenproduction, geringe Bedürfnisse eines großen Theils der Ein-
wohner, der Mangel ansreichender Commnnicationsmittel und endlich bis vor kurzem die
tiesstehende Cultur der türkischen Nachbarprovinzen waren und sind zum Theil noch die
Ursachen der verzögerten Entwicklung des Handels nnd der Gewerbethätigkeit in unserem
Lande. Erst in der letzten Zeit ist ein erfreulicher Aufschwung bemerkbar geworden, zumal
seit der Oeeupation Bosniens und der Herzegowina durch Österreich-Ungarn und seit
dem staunenswerthen Aufschwünge des Exports dalmatinischer Weine. Der Eisenbahnbau
Sarajevo-Mostar-Metkovie und die damit in Verbindung stehende Narentaregnlirung,
die Herstellung guter fahrbarer Straßen, welche den Verkehr mit den Hinterländern und
Montenegro erleichtern, der Unternehmungsgeist privater Schiffahrtsgesellschaften, welche
in Verbindung mit dem Lloyd einen sehr regen Verkehr zwischen einigen Hauptpunkten
der dalmatinischen Küste (Metkovic, Ragusa, Spalato, Zara) und Trieft und Finme
ermöglicht haben und durch Errichtung von Locallinien auch kleinere Marktflecken dem
Verkehr zugänglich machten, haben nicht wenig zur Besserung der Verhältnisse beigetragen.
Den größten Aufschwung verspricht sich aber Dalmatien von der Einbeziehung des Landes
in das österreichisch-ungarische Eisenbahnnetz, wodurch erst die ausgezeichneten Häsen von
Eastelli, Spalato, Sebenieo und Gravosa zn jener Bedentnng gelangen würden, welche
ihnen infolge ihrer günstigen Lage und natürlichen Beschaffenheit zukommt. Diese
vortrefflichen Häfen sind in Wahrheit die zweckmäßigsten Verbindungspunkte der
inneren Balkanländer mit dem Westen. Nicht nur die Naturproduete Bosniens und der
Herzegowina, sondern auch jene Kroatiens, Südungarns, Serbiens und Rumäniens
müßten bei günstigeren Verbindungen zum Theil wenigstens nach Gravosa und Spalato
gelangen, um von dort aus zu Schiff weiter verfrachtet zu werden. Freilich würde damit
unmittelbar nur der Trausitohaudel gefördert werden; darauf muß aber Dalmatien wegen
seiner Lage und sonstigen Verhältnisse in erster Linie resleetiren.
Die gegenwärtig bestehende Bahnlinie verbindet Spalato mit Perkovie, Siverie
und Knin; von Perkovie aus führt eine Seitenlinie nach Sebenieo. Als Ausgangspunkt
wurde Spalato in Berücksichtigung seines vorzüglichen Hafens gewählt, weil es ferner in
Bezug auf Schiffszahl und Tonnengehalt die bedeutendste Verkehrsbewegung aufweist
und endlich, als der am weitesten gegen den Orient vorgeschobene große Hafenplatz der
Monarchie, für den Transitverkehr mit Ostindien und der Levante am besten geeignet
erscheint. Es genüge bezüglich des letzteren Punktes anzuführen, daß Spalato ungefähr
1.100 Seemeilen vom Suezkanal entfernt ist, wogegen die bezügliche Distanz für Trieft
1.300, für Genua 1.400, für Marseille 1.450 Seemeilen beträgt.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch