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Ausfuhr beträgt circa 100.000 Stück jährlich. Die Bienenzucht hebt sich, wogegen die
Seidenzucht allmälig verfüllt. Besonderen Rufes erfreut sich der Honig aus der Insel
Lesina, der weiß wie Zucker ist und einen pikanten Beigeschmack von Rosmarin besitzt.
Die Kohlengruben am Monte Promina nächst Dernis bei Siveric, dann von
Dubravice und Velikaglava geben zwar zu einem regeren Verkehr bei Sebenieo Anlaß,
besondere Vortheile erwachsen aber dem Lande daraus nicht, da die bisherige Ausbeute
gering ist und die Qualität zu wünschen übrigläßt. In den Bergen von Vergorac gewinnt
man Hartpech und im Bezirk von Sign wird Theer gebrannt; der Absatz findet an der
Küste statt. Die Stein- und Marmorbrüche von Seghetto, ferner jene der Insel Cnrzola
und Brazza versehen fast die ganze Provinz mit Bausteinen besserer Qualität und die
Flötze des Jurakalkes bei Verbosca liefern einen weißen marmorartigen Kalkschiefer, der
als Dachschiefer Verwendung findet. Aus der Insel Brazza wird auch eine ansehnliche
Menge Asphalt exportirt.
In Arbe, Pago und Slano ist die Salzgewinnung aus dem Meerwasser von einiger
Bedeutung, doch bedarf das Land der Einfuhr, da aus den Grenzstädten und speciell aus
Cattaro beträchtliche Quantitäten in die Nachbarprovinzen und nach Montenegro gehen.
Jmportirt werden fast alle, auch die gewöhulichsteu Jndnstrieproducte, ferner
Getreide, Mehl, Bier (17.000 Meterceutuer), Alkohol und Branntwein (19.500 Meter-
centner), Bauholz, Möbeln, Kurz- und Schnittwaaren n. s. w. Die Städte dienen als
Entrepöts für ganze Bezirke, weshalb man oft in kleinen Ortschaften eine uuverhältuiß-
mäßig große Anzahl von reich assortirten Kaufladen sehen kann. Die Stadt Cattaro mit
nur 2.000 Einwohnern hat z. B. so viel Handlungen, daß sie für eine Stadt von
40.000 Einwohnern genügen könnten. Außerdem sind die sogenannten Bazars (Wochen-
märkte) von Wichtigkeit für den städtischen Kaufmann. Ein, zwei oder auch drei Mal in
der Woche ist Bazar. Da strömen die Bauern aus meilenweiter Entfernung in die Stadt,
um die Prodncte des Bodens und ihres Gewerbfleißes feilzubieten. In den Grenzstädten
besuchen diese Bazars auch Herzegovceu, Montenegriner und Bosnjaken. Haben die
Landleute ihre Produete an den Mann gebracht, so strömen sie in die Branntwein- nnd
Kaufladen, wo sie den Erlös wieder zurücklassen.
Die Abhaltung dieser regelmäßigen "und häufigen Wochenmärkte, die ursprünglich
infolge der mangelhaften Communicatiousmittel entstanden sind, fördern zwar zunächst
den Handel, schädigen aber die Gewerbethätigkeit und die Agricultur. Speciell dort, wo
mehrere Märkte in der Woche gehalten werden, verliert der Landmann, der den Weg
nach der Stadt und zurück nach Hause zu Fuß zurücklegt, viele Arbeitstage. Nebst den
Wochenmärkten werden auch Jahrmärkte und in mancher Gegend besondere Thier-
märkte abgehalten. Sehr interessant und stark besucht ist der Jahrmarkt zu Salona am
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Dalmatien, Band 11
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Dalmatien
- Band
- 11
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1892
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.54 x 21.83 cm
- Seiten
- 370
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch