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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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12 es, daß das Räkosgefilde ehemals ein so berühmter Lagerplatz war, wo sich viele Tausend Menschen und Pferde versammeln konnten. Selbst das unwillkommene Geschenk der Natur, der Flugsand der Oberfläche, war von Nutzen für die Entwicklung der Stadt Pest. Er machte die Hausstellen billig und verhinderte, daß der Städter Laden und Werkstatt verließ, um sich zum Ackerbau verleiten zu lassen. Das war ein gebieterischer Fingerzeig des Schicksals, Kaufmann, Geschäftsmann, Schiffsmann, Fuhrmann und Gewerbsmann zu sein. Auch förderte ihn die Natur hierin, indem sie in seiner Nachbarschaft alle Arten von Baumaterial in ungewöhnlicher Menge aufhänfte. Die Steinbrucher Hügel, die gegen Süden aus dem Rakosfelde aufragen, lieferten guten Lehm für die Ziegelbrenner, während das Innere des Hügels aus leicht zu bearbeitendem Kalkstein (Cerithinm) besteht, der im Steinbruch weich ist, an der Luft aber erhärtet. In den älteren Gebäuden Pests spielt dieser Stein die Rolle der Ziegel. In der That, der Ort verdient seinen Namen „Steinbruch". Und die großen Höhlen, welche durch die Gewinnung des Steines entstehen, sind beinahe ebensoviel werth als das entnommene Baumaterial selbst. Die ungeheuren Kellerräume wareu es, welche zuerst die Weinhändler dahinlockten und in neuerer Zeit auch zur Ent- stehung riesiger Bierbrauereien führten. Solche Keller gibt es auch bei Promontor am rechten Ufer, wo sich die Menschen in dem nämlichen Kalkstein förmlich bequeme Wohnungen, jede mit einem kleinen Hof, ausgehöhlt haben. Das Ofner Ufer besitzt außer Kalk und für Ziegel wohlgeeignetem Lehm noch mehrere Arten von Baustein. Überdies wird auf der Douau für Pflasterungszwecke eine Menge Trachyt aus dem Visegräder Gebirge und eine Art rother Marmor von dem jenseits Grans gelegenen Piszke zugeführt. Auch das Bauholz flößt die Donau in großer Menge aus dem Oberlande herab. Dies sind jene ständigen und seit Jahrhunderten unveränderlichen materiellen Faetoren, welche Budapest zum Range einer Hauptstadt erhoben uud besonders Pest zu einer wahren Großstadt gemacht haben. Es ähnelt Berlin auch dariu, daß es an alten Denkmälern wohl mit anderen Großstädten Europas nicht wetteifern kann, dafür aber durch die Thätigkeit der bürgerlichen Architektnr fortwährend neue Straßen und Stadt- theile entstehen sieht. Verkehr und Handel, besonders in Rohprodukten, sind lebhaft und die Stadt ist der Mittelpunkt des politischen, wissenschaftlichen uud künstlerischen Lebens von Ungarn, umsomehr als die anderen Städte des Landes nicht in zweiter, sondern erst in dritter Reihe hinter der Hauptstadt folgen. Indeß hatten Pest und die Ufertheile Ofens neben den hervorgehobenen natürlichen Vortheilen auch mit einem großen Nachtheil zu rechnen; es sind dies die in jedem Jahrhundert öfters vorkommenden Überschwemmungen, welche die Entwicklung der Stadt aufhielten, zeitweise auch zurückdrängten. Der größte Theil des heutigen Pest ist innerhalb des Überflntnngsraumes der Donau erbaut.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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