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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 94 -
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94 während sie oben mit einem doppelten Wappenschild geschmückt ist. Südlich von diesem sehen wir die Langseite eines anderen hohen, mit steilem Dach gedeckten Gebäudes, das auf der Basteimauer zu stehen scheint. Ferner sehen wir mehrere Thürme mit Helm- dächern nnd Gebäude mit Giebelmauern, sowie einen sechseckigen, mit Thürmchen verzierten Thurm; dann wieder ein Hans mit hohem Dach, dessen Giebelwand nach Süden gerichtet ist. Hinter diesem erhebt sich ans dem südlichsten Punkte der Königsburg ein kühner Thurm, dessen Helm ein vorspringender Söller umzieht. Mit Ausnahme der beideu am Nordende stehenden Gebäude ist die ganze Burg vou dem auf den Basteien angelegten Säulengang umzogen. Dieses Bild kauu nur als Beweis dienen, daß in der Königsburg mehrere Gebäude standen und daß deren Wirkung durch zahlreiche höhere und niedrigere Thürme und Erker gesteigert war. Über die künstlerischen Eigenschaften der königlichen Burg suchen wir da vergebens Aufschluß. Von der Baukunst der italienischen Renaissance ist daran kein Zug zu finden. Wenn wir also die Glaubwürdigkeit dieses Bildes auch nur hinsichtlich der allgemeinen äußeren Erscheinung der Bauten gelten lassen, so müssen wir leugnen, daß in der Festung Ofen ein italienischer Architekt des XV. Jahrhunderts auch nur das Geringste gebaut habe. Zweifellos sind die Vertheidigungswerke der Festung im Laufe des XV. Jahrhunderts unter Sigismnnd und Matthias vollendet worden. Wir dürfen annehmen, daß ihre nördliche und südliche Schmalseite und wohl auch die westliche Lang- seite durch Basteien geschützt waren, die der Donau zugekehrte östliche Seite aber frei blieb und theils durch die von der nördlichen und südlichen Ecke bis zur Donau hinabgezogenen Mauern vertheidigt wurde, theils aber auf dieser Linie die Häuser so angelegt waren, daß ihre Außenseite als Schutzwall diente. Die Festung hatte drei Thore: das Thor St. Johann des Täufers (in der Gegend des jetzigen Franz Josefs-Thores), diesem gegenüber an der Westseite das Juden-Thor (jetzt Stuhlweißeuburger Thor) und am Nordende das Samstags-Thor (ungefähr das jetzige Wiener Thor). Von der Bauweise der vornehmen nnd bürgerlichen Wohnhäuser wisseu wir weuig. Es ist von ihnen nichts erhalten geblieben, als in der Festung die gothischen Fragmente unter dem Thore der Häuser: Landhausgasse 26 und Herrengasse 34, 38 und 40. Bei der Enge des Raumes waren die Häuser sehr schmal und auch nach innen nicht tief; sie hatten vorne zwei, höchstens drei Fenster; meist waren sie aus Fachwerk gebaut, wenigstens läßt sich dies aus dem Umstände folgern, daß es in den Urkunden immer eigens erwähnt wird, wenn von einem steinernen Hause die Rede ist. Aus dem XV. Jahrhundert sind zwei Denkmäler der kirchlichen Baukunst erhalten geblieben. Vou dem durch König Matthias 147l) erbauten und nenestens abgetragenen gothischen Thurm, der keinesfalls von Italienern gebaut war, haben wir bereits gesprochen. Auch dieser Thurm beweist, daß die neue Kunst bei uns auf dem Gebiete der kirchlichen
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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