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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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249 Erscheinungen der ganzen Periode. In seinen Mußestunden war der König, einem Cosimo de' Medici gleich, von Dichtern, Geschichtschreibern, Philosophen, Rednern, Kirchenvätern, Grammatikern und Künstlern umgeben. „Ich habe," schreibt ein Zeitgenosse, „sämmtliche Bücher angesehen, doch was sage ich: Bücher? Schätze, so viele als dort Bücher waren... Ich sah ein unschätzbares Exemplar der apostolischen Canones, des Theodoretus Cyreuensis vollständige Erläuterungen zu den Psalmen, die Werke des Chrysostomus, Athauasius, Cyrillus, Gregorius von Nazianz, Basilius des Großen und noch Anderer, gar nicht zu gedenken der Dichter, Redner, Philosophen, die ich scharenweise vor mir stehen sah." Es war in der That der Geist des Alterthums, der diese Gesellschaft umschwebte; in ihr spiegelte sich die ganze damalige Cultur und sie brachte einen tiefen Riß in das geistige Leben Ungarns. Einige Bischöfe folgten Matthias mit Lust im Dienste der antiken Ideale. Es fand sich sogar ein Kirchenfürst, der selbst zur Leier griff und sich zum Wettkampf mit den Elassikern erhob: Janus Pannonins. Auf Matthias' Wunsch gründete der Ofner Probst Ladislaus Gereb 1472 die erste ungarische Druckerei in Ofen, indem er den Buch- ^ m i t a k u ä e I jmm'Zllia p e n t k e c o ü e s : ^)er k l e l s / ^ Schluß eines Druckwerkes ^kronicoQ Ludere", der ersten Buchdruckerei Ungarns (1473). drucker Andreas Heß aus Deutschland berief, der gleich nach Beginn seiner Thätigkeit schon im nächsten Jahre das (ükronicon kuckense druckte. Aber all dies erscheint in der Geschichte der ungarischen Literatur nur als ein kurzer, wenngleich glänzender Traum. Matthias starb früh und es folgten heftige politische Kämpfe, so daß der fremde Geist des Humanismus nicht Zeit fand, sich mit dem Eigen- wesen der ungarischen Nation zu verschmelzen. Der schimmernde Blütenstaub der Renaissance verwehte, ehe er noch den eigenthümlichen Geist der Nation befruchten konnte. Die ungarischen Humanisten blieben der Fortentwicklung der ungarischen Sprache und Literatur fern, sie versuchten sich gar nicht darin. Die Pflege der Literatur und Sprache blieb der Classe der Mönche und Spielleute überlassen; jene entwickeln die geistliche, diese die weltliche Literatur, namentlich die Volkspoesie weiter. Der Mönch übersetzt meist für seine eigenen Genossen die Bibel oder verfaßt Hymnen für das Volk. Die Nonnen besonders, wie Lea Räskai, Martha Sövenyhazi, Katharina und Andere, schreiben mit großem Eifer die schon fertigen Übersetzungen ab, die aus drei Hauptquellen fließen: der aurea des Jacobus a Voragine, den großen Werken Pelbarts von Temesvär und den schon seit langem benützten Hymnen der katholischen Kirche. Diese
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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