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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 334 -
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334 schafts- und Sittenbilder aus dem Alföld gehören durch lebensvollen Reichthum der Farbe und poetische Sprache zu den schönsten Gebilden der ungarischen Prosa. Die heiteren Seiten der heimischen Gesellschaft, die Seltsamkeiten des Lebens in Hauptstadt und Provinz fanden ihre Darstellung in dem Werke: „Ungarische Geheimnisse" von Jgnaz Nagy und allerlei größeren und kleineren Novellen dieses Schriftstellers. Als Humorist that sich Albert Päkh in seinen Genrebildern hervor. In den Vierziger-Jahren trat auch Maurus Jökai auf, der fruchtbarste ungarische Romandichter, mit dem sich kaum ein anderer ungarischer Schriftsteller an Popularität vergleichen kann. Ungewöhnlich reich an Erfindung, von erstaunlich lebendiger, oft schrankenloser Phantasie, ein flüssiges, lebhaftes, niemals ermüdendes, vielmehr immer unterhaltendes Erzählungstalent, als welches sich sein Genie am wirksamsten kundgibt, hat er nicht nur das ungarische, sondern das ganze europäische Lesepublikum erobert. Von 1846 angefangen, da sein Roman: „Wochentage" (lletküönapok) erschien, bis auf den heutigen Tag hat er das ihm entgegengebrachte Interesse unaufhörlich durch neue Romane und kleinere Erzählungen gesteigert. Es sind bisher etwa zweihundert Bände von ihm erschienen, darunter allerdings auch politische, humoristische Gedichte uud Schauspiele, zum größten Theil jedoch erzählende Prosa. Auf diesem Gebiete knüpft sich an seine Thätigkeit dieselbe große Waudlung wie an die Namen Tompa, Petöfi und Arany in der lyrischen und epischen Dichtung. Auch Jökai impfte der erzählenden Prosa als auffrischendes und bereicherndes Element das Volksmäßige ein. Auch er machte eine Auswahl der schönsten Volksmärchen, Sagen, charakteristischen Ausdrücke, Sprichwörter, kernmagyarischen Redensarten uud verarbeitete sie überaus zahlreich mit künstlerischem Sinn und dabei leicht, natürlich, originell, zu seinen eigenen Zwecken, gerade als hätte sein Genie Alles aus sich selbst geschöpft. Niemand versteht es, die malerischen Farben des realen und idealen Lebens lebendiger zu mischen, Niemand hat einen natürlicheren, fließenderen, frischeren Vortrag als er. Seine Sprache ist urwüchsiges Magyarisch. Er verwendet auch die Ausdrücke des Volkes, ja selbst einen großen Theil der Provinzialismen, und zwar stets an der rechten Stelle. Seine Zauberkraft liegt gerade in der Verwendung dieser für Jedermann verständlichen und genießbaren Sprache, in der wundersamen Pracht und tausendfachen Mannigfaltigkeit seines Eolorits, in seinem Alles vergoldenden, unerschöpflich heiteren Humor, in der an die Volksmärchen erinnernden Einfachheit, durchsichtigen Reinheit, unvergleichlichen Lebendigkeit und Klarheit seiner Erzählungsweise. Jökai hat eine große Anzahl historischer und socialer Romane geschrieben. Er entlehnt seine Stoffe nicht nur dem heimatlichen, sondern gern auch dem ausländischen Leben. Seine besten Werke sind bei alledem diejenigen, deren Handlung in der nahen Vergangenheit, besonders in den Fünfziger- und Sechziger-Jahren, oder in den bewegten Zeiten vor und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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