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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 337 -
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337 Erläuterung der Epen Vörösmartys und begann Stoff zu sammeln für die Geschichte der ungarischen Literatur. Bajza befaßte sich viel mit der Theorie der einzelnen Kunst- gattungen, schrieb jedoch blos die Theorie des Epigramms und Romans nieder, die des letzteren nur bruchstückweise. Er studirte mehr die Meinungen der Kunstrichter als aus- gezeichnete Werke. In seinem Kampfe für das Ideal des Klassisch-Schönen scheuchte er viele talentlose Versemacher vom Felde der Literatur hinweg und legte manche veraltete Lehrmeinung in Trümmer. „Mit scharfer Dialektik", schreibt Gyulai, „vertheidigte er die neueren Errungenschaften der Sprache und Dichtung und zerbrach im sicheren Gefühl des Triumphes die gegen die Kritik bestehenden Vorurtheile, die irrigen Begriffe, die sich an deren Natur, Wirkungskreis und Rechte knüpfen." Durch seine Zeitschriften von strenger und bestimmter Richtung gewöhnte er die Leser an einen feineren Geschmack und errang ein solches Ansehen, daß die neueren hervorragenden Talente sich sämmtlich um ihn und seine Genossen scharten. Franz Toldy (1805 bis 1875) gehört zu jenen ungarischen Schriftstellern, welche die größte Wirkung hervorgebracht haben. Er ist der getreue Verbündete Vörösmartys und Bajzas, die er an Kenntniß der ausländischen Literatur übertrifft, und hält gleichsam die älteren und neueren literarischen Parteien zusammen. Über ein halbes Jahrhundert war er als Schriftsteller thätig und diente der ungarischen Literatur und Wissenschaft mit einer Begeisterung und Ausdauer, daß von 1830 bis 1875 auf diesen Gebieten kaum eine nennenswerthe Bewegung vorkam, kaum eine belletristische oder wissenschaftliche Zeitschrift gegründet wurde, deren Anbahner oder wenigstens Hauptstütze er nicht gewesen wäre. Die patriotische Begeisterung verband sich in ihm mit dem Fleiß des Forschers, und von 1830 bis an seinen Tod erweckte er nicht nur die begrabenen Schätze der alten ungarischen Literatur zu neuem Leben, sondern gab auch die Werke fast aller bedeutenden älteren Schriftsteller Ungarns in sorgfältiger Redaction, mit Biographie und Würdigung des Autors heraus. Von einem außerordentlichen Interesse für die ungarische Literatur und Nationalität beherrscht, feuerte er eine ganze Gruppe von Schriftstellern zur Arbeit an, indem er ihnen die Richtung wies und, in der ersten Hälfte seiner Laufbahn nur auf dem Gebiete der schönen Literatur, später auch aus dem der Wissenschaft, Ideen gab; seit Kazinczy hatte die Literatur keinen so energischen Agitator gehabt als Toldy. Er arbeitete außerordentlich viel und schrieb Werk auf Werk, er war stets unter den Führern der Akademie und der Kisfaludy-Gesellschaft, er redigirte verschiedene literarische Unter- nehmungen, von der Herausgabe der Sprachdenkmäler und historischen Quellen angefangen bis zu der seither ins Stocken gerathenen Sammlung alter ungarischer Dichter, von den Werken Zrinyis bis zu der erste» vollständigen Ausgabe der Werke Vörösmartys, und begründete die pragmatische Literaturgeschichte, deren wahrer Vater er ist. Ungarn III. 22
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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