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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 375 -
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375 des Innern zum ersten Mal eingehend mit dem Nationaltheater. Vom Beginn der Fünfziger-Jahre an hatte nämlich das Institut unter der Direction eines vom Statt- haltereirath ernannten Theaterausschusses gestanden, dessen Mitglied auch der Intendant war. Die Intendanten dieses Zeitraumes waren: Johann Simoncsics (1850 bis 1852), Graf Leo Festetich, wiederum Simoncsics, Graf Gedeon Räday (1856 bis 1860), Michael Nyeky (1861 bis 1862) und Samuel Raduötfay. Nun erforderte es die parlamentarische Verantwortlichkeit, daß das mit Hilfe von Landesfonds erhaltene Nationaltheater unter der Aufsicht des Ministers des Innern, als Verwalters dieses Fonds, stehe. Graf Georg Kärolyi, der letzte Präsident jenes Ausschusses, übergab also den von ihm verwalteten Fonds und reichte zugleich die Entlassung des Ausschusses ein. Seine Majestät ernannte nun, auf Grund der Vorschläge der einberufenen Berathungscommission, einen direct dem Minister des Innern verantwortlichen Direktor, und zwar zuerst Anton Zichy und nach dessen baldigem Rücktritt Baron Felix Orczy. Noch vor diesen Ereignissen hatte das Personal seine gewaltigsten Kräfte verloren. Gabriel Egrefsy, Josef Töth, Szerdahelyi, Lendvay starben, Frau Jökai trat in den Rnhestand. Mit Gabriel Egressy verschwand der größte ungarische Schauspieler seiner Zeit. Josef Töth, war sein würdiger Zeitgenosse. Mit starkem komischen Talent und erstaunlicher Gestaltungskraft begabt, erzielte er bei dem Publikum bedeutende Wirkungen. Sein großes Talent, ja sein Leben scheiterte an der Gestaltung tragischer Helden. Der Körper war den Anstrengungen des Geistes nicht gewachsen. Von seinen Lustspielrollen sind die vorzüglichsten: Rikolti im „Geheimniß des Schrankes", Szegsü in der „Mama", Molieres Geiziger und Tartuffe, Shakespeares Shylock. Auch sein Richard III., Jago, Macbeth, Franz Moor, die Kardinäle Wolsey und Richelieu, Ludwig XI. n. s. w. haben sich tief in das Gedächtniß eines Jeden eingeprägt, der sein bis in das kleinste Detail ausgearbeitetes Spiel zu genießen wußte. Ein schwerer Schlag war es, als Koloman Szerdahelyi, das „Muster eines Bonvivants", frühzeitig starb. Seine besten Rollen waren die feinen französischen Salonhelden, wie Tholosan in den „Guten Freunden", Raonl im „Achten Punkt", der Herzog im „Marquis von Villemer", Prosper Block im „Letzten Brief" n. f. w., aber auch im Originalrepertoire schuf er viele ausgezeichnete Figuren. Bald folgte ihm auch der jüngere Martin Lendvay, der zwar die Größe seines Vaters nie erreicht hatte, aber doch der Liebling der Jugend war, denn Niemand wußte die patriotischen Tiraden jener Jahre mit so zündender Wirkung zu declamiren wie er. Seine besseren Rollen waren Hamlet, Karl Moor, Don Cesar de Bazan, Petrnceio n. s. w. Ein Kind dieses Jahrzehnts war noch Frau Lina Hegedüs-Bodenbnrg, die erste wahrhaft künstlerische Volksliedersängerin Ungarns. Ein erschütterndes Schicksal stürzte sie nach kaum einjährigem Wirken vom Gipfel des Ruhmes ins Grab, wohin ihr nach
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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