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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
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41k Kalkschichte von Jahrhunderten ihre verblichenen Farbenflecke sichtbar geworden. Seit einein halben Jahrhundert ist manche solche Entdeckung gelungen und einzelne Malereien verrathen die interessante Thatsache, daß ihre Urheber (deren einheimische oder fremde Herkunft heute wohl nicht mehr festzustellen ist) sich nicht nur auf die herkömmliche» Darstellungen von rein kirchlichem Charakter beschränkten, sondern auch gleichzeitige oder jüngstvergangene politische Ereignisse verewigten. Als interessantes Beispiel für den weiteren Gesichtskreis dieser Wandmalereien und ihr Hinausschweifen über die Tradition des Zeitgeistes erwähueu wir das Wandbild der Giselakapelle zu Veszprim und das der Kirche zn Tnrniese, welches eine Episode aus der Legende König Ladislans des Heiligen darstellt: desgleichen besitzt der ursprünglich romanische, dann gothisch umgebaute und erweiterte Dom zu Kirchdrauf (Zips) ein Wandbild, das eine kirchliche Handlung mit politischem Hintergrunde darstellt. Viele andere, da nnd dort erhalten gebliebene Wand- gemälde, die bei der Abtragung oder Umgestaltnng der betreffenden Gebäude zum Vor- schein kamen, sind leider, ehe noch ein Kunstforscher sie zu Gesicht bekommen, durch die Sorglosigkeit der Ortsbewohner zu Grunde gegangen. Die kirchliche Gothik bedürfte auf ihremWege uach Osteu beinahe eines Jahrhunderts, um nach Ungarn zu gelangen, wo sie erst Wurzel faßte, als sie in ihrer Heimat bereits zu entarten und aufzuhören begann. Natürlich wurde auch den kirchlichen Malereien dieser Zeit kein besseres Los zu Theil, als deu früheren. Nur an wenigen Orten konnten sich Tafelbilder und in Öl gemalte Altarblätter des XV. und XVI. Jahrhunderts erhalten, welche unbestreitbar den Einfluß der deutschen Kunst zeigen, ja mit ihr fast identisch sind. Doch sind die wenigen noch vorhandenen Werke dieser Art meist rohe Arbeit und nicht geeignet, ein reines Kunstinteresse zu wecken. Eine Ausnahme bildet etwa die ziemlich gut erhaltene Folge von 48 Bildern, die den Hauptaltar des Kaschauer Doms schmückt; sie stellt Scenen aus der Geschichte der Jungfrau Maria und der heiligen Elisabeth dar und wird dem Wohlgemnth oder doch einem seiner besten Schüler zugeschrieben. Das einzige weltliche Baudenkmal gothischen Stils ist das schöne, ganz freistehende Rathhans zn Bartfeld, das aber keine bcmerkenswerthen alten Bilder aufzuweisen hat. Der milde Hauch der Renaissance weckte auch in Ungarn eine beispiellose Ent- wicklung, welche die glänzendste Zukunft verhieß, aber sie währte nur kurze Zeit. Nach Matthias' Tode tritt die Reaction ein, die Rückbildung, die Entartung der nationalen Sitten und Bestrebungen. Unter seinem Nachfolger Wladislaw II. gewinnt die Oligarchie die Oberhand und ihre zügellose Gewaltherrschaft artet unter Ludwig II. dermaßen aus, daß die königliche Hofhaltung in Ofen förmlich zur Earicatur erniedrigt wird. Dann folgen Thronstreitigkeiten, die türkische Herrschaft, Religionshader, lange Bürgerkriege; es beginnen die Feldzüge, deren Zweck die Verdrängung der Türken ist, und erstrecken
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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