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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 428 -
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428 ihrer ungarischen Schüler nur wenig Spuren hinterlassen. Ein augenfälliger Beweis dafür ist Waldmüller, der hochbegabte Bahnbrecher des Realismus in Österreich. Einer seiner ungarischen Schüler, Michael Zichy, ist ein ausgezeichneter, zu großem Ruhm gelangter Künstler, der jedoch in seinen größer angelegten Schöpfungen, im Gegensatz zu seinem Meister, bis an das Extrem der absoluten Gedankenmalerei vordrang. Man erinnert sich ja an die großen Kompositionen: „Todtentanz", „Sphinx", „Die Waffen des Dämons" u. s. w., alle voll mit Abstraktionen und erläuterungsbedürftigen philosophischen Räthseln; der geistreichelude Inhalt macht sich da mitunter auf Kosten der edlen Form geltend. Daß er, bei dieser blendenden Richtung, auch Werke von großer Wirkung zu schaffen vermag, die im Gedächtniß haften, geht denn doch auf die streng realistische Schule zurück, in der er den Grund zu seiner später so hochentwickelten Zeichenkunst legte. Diese macht ihn zu dem großen Künstler, dessen Salonscenen, Skizzen von Hosjagden, poetische Illustrationen durch Phantasie und reizvolle Eleganz fesseln, ja entzücken. Michael Zichy lebt seit langer Zeit als beliebter Maler des russischen Kaiserhofes in St. Petersburg. Dabei steht er jedoch in reger Verbindung mit seiner Heimat, deren gegenwärtige Knnst- produetiou er von Zeit zu Zeit, wenigstens durch Illustration vornehmer literarischer Werke (Madächs „Tragödie des Menschen", Petöfis Gedichte u. A.) bereichert. Auch das vorliegende Werk verdankt ihm die Zeichnungen zu dem Aufsatz über die altmagyarischen Sagen im ersten Bande. Ein bemerkenswerther Waldmüller-Schüler ist noch Victor Madaräsz, der sein schönes Talent später längere Zeit in Paris, unter Eogniet, weiterbildete. Aus seinen von radicalem Geiste durchdrungenen und daheim mit großer Anerkennung aufgenommenen Historienbildern spricht schon die französische Schule. Seine Künstlerlaufbahn schien einer schönen Zukunft entgegenzugehen, aber die langsame Entwicklung der heimischen Kunstzustände verstimmte ihn dermaßen, daß er vor einigen Jahren dem Schaffen entsagt hat. Das Gegentheil dieser Empfindung zeigt uns Michael Mnnkäcsy, der an der Hobelbank schwärmende Jüngling, der sich aus einem Labyrinth socialer Hindernisse zur Höhe des Künstlerthnms emporarbeitet und nun seit zwanzig Jahren einen Ruhm Ungarns bildet. Der erste Unterricht und die den Umständen entsprechende Unterstützung, deren er in den Jahren des Anfangs daheim theilhaftig wurde, reichten gerade hin, um sein Talent einigermaßen bekannt zu machen und auch seine öffentlichen oder privaten Förderer zur Geduld zu stimmen. Man kann nicht eben behaupten, daß die volle Kraft seiner hervor- ragenden Begabung sich gleich anfangs bekundet hätte; andererseits aber steht fest, daß die einzelnen Stadien seiner Entwicklung den Einfluß der Schule und einzelner Professoren nur so lange erkennen lassen, bis er nach und nach zum Vollbewußtsein der eigenen Kraft
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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