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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (3), Band 12
Seite - 474 -
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474 Gärtner, Goldarbeiter, Kürschner, Maurer, Metzger, Modisten, Schlosser, Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Spengler, Tapezierer, Tischler, Uhrmacher, Zimmermaler n. s. w. Man hört fortmährend sagen, Ungarn sei hauptsächlich ein Land der Rohprodnction und seine Industrie sei unentwickelt. Es ist Thatsache, daß die letztere noch nicht auf so hoher Stufe steht, als sie sowohl nach der Produetious-, wie der Consnmkraft des Landes stehen müßte oder könnte; allein es läßt sich trotzdem behaupten, daß die Ungarn auch industriell weiter vorgeschritten sind, als sie selber es oft genug verkünden, und daß gewisse Industriezweige des Landes sich selbst mit der ausländischen Industrie messen können, ja manche Industrien, gerade weil sie vornehmlich in ungarischem Boden wurzeln, auf einer sehr hohen Stufe der Entwicklung stehen und sich eines Weltrufes erfreuen. So beweisen auch die oben angeführten und die neuesten statistischen Daten, daß die Industrie sogar iu der Hauptstadt größer und stärker ist, als die Einwohner selbst in der Regel glaubten oder behaupteten. Ohne die Kaufläden, Creditinstitute und Verkehrsunternehmungen zu rechnen, sind nur die auf hauptstädtischem Gebiete bestehenden Fabriken und größeren Industrieanlagen 371 an der Zahl uud beschäftigen insgesammt 37.456 Menschen. Beginnen wir mit der Mühlenindustrie als einem der ansehnlichsten und ältesten Industriezweige der Hauptstadt, sowohl hinsichtlich der Wassermühlen, die noch vor wenigen Jahrzehnten den Donauspiegel zwischen den Schwesterstädten bedeckten, als auch im Hinblick auf die Dampfmühlen, diese gewaltigen Fabriken, deren Übermacht den Spielraum der Schiffsmühlen, welche das Gepräge des Kleingewerbes trugen, nothwendig immer mehr beschränkt hat. Es ist der ausgezeichneten Qualität des ungarischen Weizens zu danken, daß dieser Industriezweig hier heimisch wurde und erstarkte. In dieser Beziehung nimmt die ungarische Hauptstadt den ersten Platz in der Monarchie ein und das Mehl ihrer Mühlen hat im internationalen Wettbewerb noch ans jeder Ausstellung, wo es erschien, die höchste Auszeichnung errungen. Die erste Dampfmühle wurde freilich nicht in der Hauptstadt, sondern an der Westgrenze des Landes, in Ödenburg errichtet; doch war dieser erste Versuch nicht lebensfähig und so muß trotzdem die Josefs-Walzmühle in Budapest, welche zu Ende der Vierziger-Jahre erbaut wurde und, unter fachkundiger Leitung immer mehr erstarkt und vervollkommnet, noch jetzt besteht, als die erfolgreiche Bahnbrecherin auf diesem wichtigen und seither im ganzen Lande glücklich gepflegten Industriegebiete betrachtet werden. In der Hauptstadt weisen heute fünfzehn Dampfmühlen mit ihren gewaltigen Schloten auf die Kraft dieses Industriezweiges hin, der den berühmten Stahlweizen des ungarischen Bodens mit den neuesten, unablässig vervollkommneten Apparaten verarbeitet und mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden Eisenbahn- und Schiffsverbindungen das ungarische Mehl iu allen Theilen der Welt bekannt und berühmt gemacht hat.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Ungarn (3), Band 12
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Ungarn (3)
Band
12
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
15.49 x 21.91 cm
Seiten
626
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
Kronprinzenwerk deutsch
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