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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 117 -
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117 neolithischen Wohnstätten finden sich meist in Höhlen oder unter überhängenden Felsen; in der Nähe von Rovereto und bei Vezzano entdeckte man solche sogar in den Hohlräumen von diluvialen Gletschermühlen. Den Gebrauch von steinernen Waffen und Werkzeugen treffen wir auch in ver- schiedenen anderen Ansiedluugen des unteren Ctschgebietes, welche aber trotzdem einer späteren Zeit, einem anderen Volke und einer anderen Cultur angehören. Die in denselben gemachten Funde zeigen nämlich eine auffallende Übereinstimmung mit jenen in den Pfahl- dörfern der Po-Ebene, den sogenannten Terramaren; namentlich begegnet uns auch hier der für die Terramare so charakteristische halbmondförmige Aufsatz an den Gefäßhenkeln, die ansu luriaw der italienischen Archäologen. Die Cultur dieser neuen Ansiedler war zwar auch noch eine recht primitive, aber sie erhebt sich hoch über jene der nomadisirenden Jäger- und Hirtenstämme der neolithischen Zeit durch zwei Momente: die Terramare- bewohner kannten bereits den Erzguß und zweitens trieben sie Ackerbau und hatten feste Wohnsitze. Die Pfahldörfer der Po-Ebene sind, wie W. Helbig überzeugend nachgewiesen hat, von den Jtalikern unmittelbar nach ihrem Eindringen in die apenninische Halbinsel gegründet worden. Durch diese Proto-Jtaliker (oder Umbrer, wie man sie nach dem Stamme, der in Oberitalien seßhaft blieb, wohl auch nennt) wurden die Ligurer theils in den nordwestlichen Winkel der Halbinsel, der noch heute ihren Namen führt, verdrängt, zum Theil aber unterworfen und afsimilirt. Eigentliche Terramaren sind allerdings in Tirol bis jetzt nicht mit Sicherheit constatirt, sowie auch von Pfahlbauten im engeren Sinne nur undeutliche Spuren vorhanden sind. Die in Rede stehenden Ansiedlnngen der ältesten Bronzezeit finden sich auf Anhöhen und an den Abhängen des Gebirges. Demuugeachtet müssen wir sie unbedingt den Proto-Jtalikern zuschreiben, denn wir treffen ganz analoge Siedlungen auch nördlich vom Po auf den Vorhöhen am Fuße der Alpen, und zwar ist es bezeichnend, daß in denselben die Waffen und Geräthe aus Stein gegenüber denen aus Bronze über- wiegen, während in den Pfahldörfern der Emilia das Umgekehrte der Fall ist. Offenbar standen die Jtaliker bei ihrer Einwanderung in die apenninische Halbinsel noch auf einem ziemlich niedrigen Culturniveau und erst nach längerem Aufenthalte in der Po-Ebene gelangten sie zu höherer Gesittung und gingen anderseits im oberitalischen Seengebiete und in den sumpfigen Niederungen zum Pfahlbausystem bei der Anlage ihrer Wohnungen über. Auch im nördlichen Tirol sind an den Abhängen der Mittelgebirgsterrassen Spuren primitiver Wohnstätten gefunden worden, welche derselben Zeit und ungefähr derselben Culturstufe angehören wie die Siedlungen im Süden des Landes. Ob auch ein ethnischer Zusammenhang mit diesen besteht, läßt sich vorderhand noch nicht bestimmen.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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