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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 122 -
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122 Auf lichter souuennaherHöhe lagen meist auch die Heiligthümer unserer rhätischen Urahne«, denn nirgends regt ja die Natur unmittelbarer zum „Höhencultus" an als zwischen den himmelaufstrebenden Alpengipfeln. Auch im einsamen Walde, dessen Dämmerlicht und geheimnißvolles Rauschen die Nähe der Gottheit ahnen ließ, befanden sich Cultusstätten. An den Wänden der meist aus Holz gezimmerten, selten gemauerten Tempelchen oder an den nahestehenden Bäumen hängte der hilfesuchende Waller roh- geformte Bilder von Thieren, Menschen und menschlichen Gliedmaßen, aus Bronzeblech geschnitten oder aus Eisen geschmiedet, auf (S. Zeno und Mechel in Nonsberg) und zündete Lampen mit vielen im Kreise gestellten Dochten (Symbol des Sonnenrades) als Lichtopfer an (Obermauern bei Virgen). An diesen alten Cultusstätten erheben sich jetzt häufig Wallfahrtskirchen, Calvarienkapellen und Wetterkreuze und an die Stelle der heidnischen Votivbilder und Lichtopfer sind christliche getreten, die selbst in ihren Formen noch vielfach an die uralten Vorbilder erinnern. Das Handwerk der rhätischen Bevölkerung stand bereits auf einer verhältnißmäßig hohen Stufe. Über die Töpferei sind wir durch die Urnenfriedhöfe, deren zahlreiche und verschiedenartige Gefäße durchaus locales Fabrikat waren, sehr gut unterrichtet. Technisch war dies Gewerbe allerdings noch nicht sonderlich entwickelt. Von der Verwendung der Töpferscheibe findet sich nirgends eine Spur; sämmtliche Gefäße, auch die größten Aschen- urnen, sind aus freier Hand geformt, und um dem Thon mehr Konsistenz zn verleihen, wurde ihm grober Sand beigemengt. Die Gefäße sind an der Oberfläche mit spatelförmigen Instrumenten geglättet und gar nicht oder nur leicht gebrannt. Bemaluug kommt niemals vor, noch weniger natürlich Glasur; die kleineren Gefäße sind häufig durch Beimischung von Kohlenstaub in den Lehm, seltener mittelst Graphit schwarz gefärbt. Anderseits überraschen die Gefäße durch Mannigfaltigkeit und Schönheit der Formen und den Reichthum an Ornamenten. Unter den eigentlichen Aschenurnen ist besonders jener Typus hervorzuheben, bei dem der breitausladende Halsrand durch gedrehte Säulchen gestützt wird, während der Urnenkörper mit von innen herausgedrückten Buckeln, um welche coneentrifche Rillen laufen, und mit reichem Linienornament geschmückt erscheint. Sehr zierlich geformt und geschmackvoll deeorirt sind die becher- und krugähnlichen Beigefäße, bei denen außerdem die Feinheit und gleichmäßige Dicke der Wandung unsere gerechte Verwunderung erregt, wenn wir uns erinnern, daß dieselben nicht auf der Drehscheibe gefertigt sind. Von den Erzeugnissen der Textilknnst sind uns nur spärliche Gewebeabdrücke in dem Roste der metallischen Beigaben erhalten. Doch treten deutlich gröbere und feinere Stoffe, wahrscheinlich von Wolle und Leinen heraus, ebenso lassen sich verschiedene Musterungen und Webearten unterscheiden.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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