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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 126 -
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126 Bei zusammenfassender Würdigung der Fundergelmisse drängt sich von selbst die Frage auf: wer waren die Bewohner Tirols in der ausgehenden Bronze- nnd der älteren Eisenzeit, welcher Völkergruppe sind sie zuzuweisen? Die Urgeschichts- forschnng mnß sich dieser ethnologischen Frage gegenüber vorderhand noch etwas reservirt verhalten und eine abschließende Beantwortung derselben ist aus Grnud des gegenwärtig vorliegenden Fundmaterials noch nicht möglich. Doch können immerhin einige Haupt- punkte bereits als gesichert angesehen werden. Die römischen und griechischen Quellen bezeichnen die Bewohner der östlichen Schweiz und von Tirol als „Rhäter". Dieser Collectivname ist für die ethnologische Bestimmung ebenso bedeutungslos wie der moderne Ausdruck „Tiroler". Es steht fest, daß Tirol bereits während der Hallstatt-Periode von mehreren, nach Sprache und Gesittung von einander verschiedenen Völkern bewohnt wurde. Auf eiue gemischte Bevölkerung deutet schon das Nebeneinandervorkommen von Brand- und Skeletgräbern iu mehreren Urnen- friedhöfen. Die dauernde Seßhaftigkeit von zwei Stämmen ist übereinstimmend bezeugt durch die Grabfunde, die Inschriften, die Orts- und Flurnamen des Landes, sowie durch die Angaben glaubwürdiger autiker Autoren. Das waren einerseits die Etrusker und anderseits die illyrischen Veueter. Eine scharfe Abgrenzung der beiderseitigen Wohn- gebiete ist vorderhand nicht möglich. Neben und zwischen ihnen behaupteten in den entlegeneren Thalgebieten auch noch Reste der bronzezeitlichen Ansiedler ihre nationale Eigenart, und es dauerte gewiß lange, bis sie von den neuen Einwanderern und ihrer überlegenen Cultur völlig absorbirt wurden. In den letzten Jahrhunderten v. Chr. drang dann von Westen her ein neues Volk ins Land, die Gallier. Ihnen werden die Fnndobjeete aus dem Formeukreise der La T'ene-Cultur zugeschrieben. Charakteristische Erzeugnisse der La Tene-Periode, wie namentlich die eingliedrigen Fibeln mit zurücktretendem Schlußstück, das lange schmale Eisenschwert in eiserner Scheide, Lanzenspitzen von Eisen :e., sind in den ver- schiedensten Theilen des Landes gefunden worden. Vielfach handelt es sich dabei gewiß nur um gallische Culturbeeinflussung infolge von Handelsbeziehungen. Einzelne größere Fuude aber lassen auf eine seßhafte gallische Bevölkerung schließen, wie das Gräberfeld mit einheitlichem La Tene-Jnventar am (üol 6e tkam bei St. Ulrich im Grödnerthal. Das waren die Völker und die Culturschichten, auf welche die Römer stießen, als sie am Beginn unserer Zeitrechnung in Rhätien eindrangen und das Land im raschen Siegeslauf unterwarfen. Der römischen Herrschaft und ihrem rücksichtslos nniformireuden Verwaltungssystem gegenüber konnte sich die frühere Cultur auf die Dauer nicht halten. Aber noch lange finden sich Spuren altheimischer Formgebung in den provinzialrömischen Typen der späteren Grabinventare.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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