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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 136 -
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136 Die munizipalen Einrichtungen der römischen Periode lernen wir (von Tridentnm und seinem Gebiet, das der italischen Entwicklung folgte, abgesehen) an zwei Punkten unseres Landes näher kennen, nämlich bei Brigantinm und bei Aguntnm. Brigantinm hatte als der wichtigste Hafen des seit dem Ausgang des III. Jahr- hunderts n. Chr. zu militärischen Zwecken verwertheten Bodensees, sowie als Durch- gangspunkt der von der Tonaugreuze über Curia (Chur) nach Italien führenden Straße Bedeutung. Es war ein militärischer Posten hier und das Bild der Stallgöttin Epona, das in Brigautium gefunden wurde, dürfte auf das Vorhandensein öffentlicher Stallungen hinweisen. Das Muuizipium war nicht groß, wie mau denu einen modernen Maßstab da nicht anlegen darf, aber es hatte Forum, Bäder, Mosaiken, Heiligthümer, Säulengänge, wie es der Bauart der damaligen Epoche entsprach, so daß man das Localmnsenm von Bregenz mit interessanten Überresten füllen konnte. Dabei wetteiferte Brigantinm mit Cambodnnnm, dem heutige» Kempten. Während so das ganze Vorarlberg im Stadtgebiet von Brigantinm enthalten war, hatte das Pusterthal seine „Stadt" in Agnntum. Dieses uorische Muuizipium, das seine Einrichtung dem Kaiser Claudius verdankte, hat man früher aus weniger zutreffenden Gründen wohl bei Jnnichen anzusetzen beliebt; es lag vielmehr eine Stunde ostwärts von Lienz in der Gegend von Dölsach am Debantbach. Dies geht sowohl ans den Zählungen der Meilensteine hervor, die Agnntum als Ausgangspunkt nehmen (ein bei Jnnichen gefundener rechnet 44 Milien von Aguutum weg, eiuer bei Lorenzen 56 Milien), als auch ans einer Inschrift, welche bei den Überschwemmungen des Jahres 1882 durch deu Debantbach ausgeworfen wnrde. Diese Inschrift (jetzt im Museum zu Innsbruck) lehrte uns den „Begräbnißplatz der Verehrer des Genius vou Aguutum" kennen. Unweit davon bei Nußdorf sind Hypokansten, die unterirdischen Heizräume der römischen Häuser, aufgedeckt worden. Von Persönlichkeiten kennen wir einige „Zweimänner" (das ist Bürger- meister) des Mnnizipiums, sowie einen von hier stammenden Prätorianer, der unter Septimins Severus in Rom diente; endlich den Sclaven eines der Honoratioren. Der Verkehr ging die Dran abwärts über die Pleckenalp nach Aquileja, der Hauptstadt Venetiens in der römischen Zeit, und uach Westen zu über die Stationen Litamnm und Sebatnm durch das Thal des Birrus (der heutigen Rienz) nach Vipitennm am Eisack. Nach Nordeu hin gehören die Tauernübergäuge zu den uralte« Verkehrswegen. Es begegnen uns Würdenträger von Agnntum auch auf den Inschriften der Chiemseegegend. Inwiefern die Seitenthäler bevölkert waren oder allmälig in den Verkehr eintraten, läßt sich nicht bestimmt sagen; doch scheint im Laufe der Periode eine Zunahme der Bevölkerung und eine Erweiterung des cultivirteu Bodens stattgefunden zu haben. Dafür spricht der Umstand, daß viele Ortsnamen aus dem romanischen runcare (— „reuten")
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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