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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 160 -
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160 Nach Maximilians frühem Tode (1618) übergab Kaiser Ferdinand II. seinem Bruder Leopold V. Tirol und die Vorlande, anfangs blos zur Verwaltung, dann aber als eigenes Fürstenthnm für sich und seine Nachkommen. Der neue Herrscher vermalte sich mit einer italienischen Prinzessin, Claudia von Medici, und damit gewann am Jnnsbrncker Hofe eine italienische Partei großen Einfluß, die Beziehungen zu den italienischen Fürsten- höfen und zu Italien überhaupt wurden weit lebhafter als zu Deutschland. Leopold, in manchen Zügen seinem Oheim Ferdinand II. ähnlich, liebte wie dieser eine glänzende Hof- haltung und war ein Freund der sie verschönernden Künste. Aber der Ernst der Zeit drängte zu kriegerischen Rüstungen. Die im benachbarten Graubünden ausgebrochenen Kriegsunruhen brachten der Westgrenze Tirols eine Zeitlang ernstliche Gefahr, und als die Schweden in Baiern eingebrochen waren, nahte der Nordgrenze eine noch größere. Mit dem Schutz uud der Vertheidigung der Feste Ehrenberg beschäftigt, starb der Erz- herzog. Der Aufwand der Hofhaltung nnd die Vorkehrungen zur Sicherung der Landes- grenzen zwangen auch Leopold zu wiederholter Einberufung der Landstände und zu mehrmaligen Forderungen an sie, aber sie sträubten sich gegen die Übernahme größerer Schuldenlasten und die Bewilligung neuer Einnahmequellen; laute Klagen erhoben sie über die ihnen zugemutheten Opfer und über die Kränkung ihrer Rechte. Nach Leopolds Tode übernahm seine Gemalin Claudia anstatt ihrer unmündigen Söhne die Regierung, unterstützt von den Kaisern Ferdinand II. und Ferdinand III. als Mitvormündern. Sie bediente sich bei ihren Regierungshandlungen vorzüglich des Rathes des berühmten Kanzlers Wilhelm Biener, der die landesfürstlichen Rechte sowohl gegen die Stifte Trient und Brixen, als auch gegen die Stände energisch zu wahren wußte. Aber vor den verderblichen Folgen des dreißigjährigen Krieges Land und Volk zu schirmen, lag nicht in seiner und seiner Herrin Macht. Die unvermeidlichen Durchzüge italienischer und spanischer Kriegsvölker verursachten viel Unheil, die rohen Soldaten brannten im Übermuth oder aus Unvorsichtigkeit ganze Ortschaften nieder, stahlen und raubten, trieben allerlei Unfug und hinterließen dem Lande als Erbe die Pest. Als Claudia's älterer Sohu Erzherzog Karl Ferdinand volljährig geworden, übergab sie ihm die Regierung und damit verlor auch Biener seinen Einfluß, wogegen die italienische Partei am Hofe entschieden das Übergewicht erhielt. Sie benützte es, um Biener, den sie tödlich haßte, zu verderben und es gelang ihr in der That. Biener wurde des Hochverraths beschuldigt und im Schlosse zu Rattenberg enthauptet. Nun nahm das Jnnsbrncker Hofleben noch mehr den Charakter der gleichzeitigen Höfe Italiens an, selbst italienische Schauspiele wurden in dem neuerbauten Theater zu Innsbruck gegeben. Der Aufwand zur Bestreitung der zahlreichen Festlichkeiten und Vergnügungen zerrüttete die landesfürstlichen Finanzen noch weit mehr, und da die bedeutenden Summen, die Frankreich
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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