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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13
Seite - 168 -
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168 selben und ebenso die Gerichtsbezirke. Auch war die Kaiserin nicht in der Lage, ver- pfändete Gerichtsbezirke einzulösen, sie sah sich im Gegentheil zu neuen Verpfändungen gezwungen. Doch trat sie der Willkür der Gerichtsiuhaber durch Erlaß einer Sportular- orduuug entgegen. Die Bemühungen der Kaiserin zur Hebung der unteren Stände waren in Tirol weniger folgenreich als in den anderen Ländern der Monarchie. Hier, wo der freie Bauern- stand nie völlig verschwunden war, hatte sich die ganze bäuerliche Bevölkerung im Laufe des XVII. und der ersten Jahrzehnte des XVIII. Jahrhunderts merklich gehoben. Wohl mußte die Mehrzahl noch mancherlei Grundzinse an die Grundherren entrichten und war diesen zu verschiedenen Frohnen verpflichtet, allein nur in wenigen Gegenden erreichten diese eine drückende Höhe und nicht selten waren sie mehr ein Beweis ehemaliger Unfreiheit des Besitzes als eine wirkliche Last. Ein nicht unbedeutender Theil des Bauern- standes aber hatte vollkommen freien Besitz, ja selbst Herrengülten und Schlösser. Denn der Adelstand war seit der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts immer mehr in Verfall gerathen und hatte ein Schloß nach dem anderen, ein Gut um das andere verloren. Einen ähnlichen Aufschwung wie der Bauernstand hatte der Bürgerstand genommen, nachdem er die Folgen des dreißigjährigen Krieges überwunden. Allerdings vermochten sich einzelne Städte von den harten Schlägen, die sie im XVII. Jahrhundert getroffen, nicht ganz zu erholen; so besonders jene, die ihre Blüte dem Bergbau verdankten wie Hall und Sterzing. Um so mehr hoben sich andere, sei es, daß alte Erwerbszweige neu ausblühte» oder daß neue sich bildeten, wie Innsbruck, Bozen, Trient und Rovereto. Bei dieser Sach- lage konnten die Verordnungen Maria Theresias, die gegen die Übergriffe der Grundherren gerichtet waren, in Tirol nicht tiefer eingreifen, und jene, welche Handel und Gewerbe von den bisherigen Fesseln befreien oder die Industrie begünstigen sollten, erlangten gleichfalls nicht so hervorragende Bedeutung, aber immerhin hob sich der Handel trotz der neuen Zoll- und Weggelder, und neue Industriezweige erblühten. Anders stand es mit jenen Reformen, die allein die Hebung des Staatseinkommens bezweckten. Die alljährlich an den Landesausschuß gestellte Forderung zur Bewilligung einer Landessteuer verminderte das ständische Steuerbewilligungsrecht um so mehr, je öfter sie gestellt wurde, und dazu kamen noch wiederholt außerordentliche Forderungen von viel größerer Höhe, die trotz aller Klagen und Beschwerden der Ausschüsse nicht zurück- genommen wurden. Die Kaiserin führte aber auch ohne Befragen der Stände hier wie anderswo neue Steuern ein, wie z.B. die Vermögens- und Kopfsteuer, verschiedene Aecisen und dergleichen. Noch viel schwerer wurde die Regelung des Münzwesens, die Verrufung schlechter Münzsorten empfunden, die selbst einen Aufruhr im Burggrafenamt hervorrief, der jedoch mit Hilfe der treuen Paffeirer rasch gedämpft wurde.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Tirol und Vorarlberg, Band 13
Titel
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Untertitel
Tirol und Vorarlberg
Band
13
Herausgeber
Erzherzog Rudolf
Verlag
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Ort
Wien
Datum
1893
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
16.12 x 23.1 cm
Seiten
624
Schlagwörter
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Kategorien
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