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den Alvinczy im Anfang des Jahres 1797 machte, begleiteten mehrere Dutzend Compagnien
von Landesvertheidigern den General Davidovich, Commandanten des aus Tirol vor-
dringenden Corps, und kämpften tapfer ans den Höhen von Rivoli.
Nach dem Rückzug Alvinezys ins Frianlische von der Hauptmacht des kaiserlichen
Heeres verlassen und nur mehr von drei Brigaden unterstützt, sahen sich die Tiroler
vorzüglich auf ihre eigene Kraft verwiesen. Ungehemmt von dem kleinen österreichischen
Heere drang der französische Feldherr Jonbert Ende Januar 1797 bis Trieut vor und
besetzte das Etschthal bis gegen Salnrn; er sollte sich den Weg durch Tirol bahne» und
die Operationen Napoleons gegen Erzherzog Karl unterstützen. Doch seinen ersten Versuch,
weiter vorzurücken, vereitelte das kaiserliche Corps unter seinem neuen Führer Feld-
marschall-Lientenant von Kerpen, unterstützt von 94 ihm zugeeilten Schützencompagnien;
erst sein zweiter Vorstoß am 20. und 21. März nöthigte die Österreicher und Tiroler
unter bedeutenden Verlusten zum Rückzug, uud zwar die Hauptmacht über Brixeu nach
Sterzing, General London an die Töll. Doch nicht ohne mancherlei Kämpfe und Verlnste
konnte der Feind den Abziehenden folgen und bei Brixen fand er einen unüberwindlichen
Widerstand. Denn die Bewohner Deutschtirols erhoben sich jetzt in Masse und mau
beschloß am 2. April seine Truppen in der Front, an den beiden Flanken und im Rücken
anzugreifen. Wirklich drang ihr linker Flügel über die Gebirge und das Valferthal gegen
Bintl und auf den Höhen von Spinges, der rechte über Pens und Schalders gegen Vahrn
und das Centrum auf der Brennerstraße vor. Beide Flügel, besonders aber der linke
nnter der Führung des Landesschützenmajors Philipp von Wörndle verrichteten Wunder
der Tapferkeit; doch die Bauern auf den westlichen Eisackhöhen begnügten sich mit deren
Vertheidigung und die im Pusterthal versammelten sich nicht rechtzeitig. Darnm gelang es
dem Feinde noch am selben Tage, die verlorenen Positionen wieder zu gewinnen. Ebenso
behauptete sich seine Nachhut unter General Delmas in und um Bozen gegen den Angriff
des Generals London, der außer seinen Soldaten 8.000 bis 10.000 Landesvertheidiger
gegen sie führte. Allein das energische Vorgehen der Österreicher und Tiroler hier und
dort, die geringe Aussicht, den Weg über den Brenner zu erzwingen, bestimmten Jonbert
zum Abzug durch das Pusterthal; gleichzeitig zogen sich im Süden die Feinde vor General
London nach Italien zurück. So war am 13. April das ganze Land vom Feinde geräumt,
der Präliminarsriede von Leoben und der definitive von Campo Formio (1797) sicherten
es vor weiteren Feindseligkeiten.
Der Friede von Campo Formio verschlimmerte durch deu Verlust der Lombardei
Tirols Lage, denn es erhielt dadurch die unruhige eisalpinische Republik zum Nachbar
im Südwesten und nach der Umwandlung der Schweizer Eidgenossenschast in die
einheitliche helvetische Republik reichte Frankreichs Macht auch im Westen bis zu seinen
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Buch Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Tirol und Vorarlberg, Band 13"
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Tirol und Vorarlberg, Band 13
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Tirol und Vorarlberg
- Band
- 13
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.12 x 23.1 cm
- Seiten
- 624
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch